Wie das Gehirn heilt

Neueste Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft

Doidge, Norman

477 Seiten

35,00 €
Inkl. 7% Steuern

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VORWORT In diesem Buch geht es um die Entdeckung, dass das menschliche Gehirn seine eigenen Wege zur Heilung einschlägt. Hat man das einmal verstanden, können viele Hirnstörungen, die man für unheilbar und irreversibel hielt, gemildert werden, oft radikal. In einigen Fällen können sie sogar geheilt werden. Ich möchte zeigen, wie sich ein solcher Heilungsprozess auf ganz bestimmte Fähigkeiten unseres Gehirns stützt - hochspezialisierte Fähigkeiten, die so kompliziert sind, dass man früher annahm, das Gehirn könne sich im Gegensatz zu anderen Organen nicht selbst reparieren, und einmal verlorene Funktionen seien nicht wiederherzustellen. Das Gegenteil ist wahr. Gerade die Kompliziertheit des Gehirns eröffnet einen Weg zur Selbstheilung und zur Verbesserung seiner Funktionsweise. Dieses Buch wird es Ihnen beweisen. Es beginnt dort, wo mein erstes Buch Neustart im Kopf endet.1 Darin wurde der wichtigste Durchbruch zum Verständnis der Funktionsweise des Gehirns und dessen Verbindung zum Geist seit dem Beginn der modernen Naturwissenschaft beschrieben: die Entdeckung, dass das Gehirn neuroplastisch ist. Dank der Neuroplastizität ist unser Gehirn in der Lage, die Art und Weise, wie es Aktivitäten und mentale Erfahrungen aufnimmt und verarbeitet, selbsttätig zu verändern. Das Buch beschreibt auch viele der ersten Forscher, Ärzte und Patienten, die von dieser Entdeckung, die so erstaunliche Transformationen im Gehirn vollbringen kann, profitieren. Bis dahin konnte man sich diese Transformationen fast nicht vorstellen, denn über 400 Jahre lang herrschte die Ansicht vor, dass sich das Gehirn nicht verändern kann. Die Wissenschaftler hielten das Gehirn für eine großartige Maschine, die aus Teilen bestand, die jeweils ganz bestimmte mentale Funktionen ausführten und ihren ganz bestimmten Platz im Gehirn hatten. Wurde einer dieser Teile durch einen Schlaganfall, eine Verletzung oder eine Krankheit beschädigt, konnte man den Schaden nicht reparieren, weil Maschinen ja weder sich selbst reparieren noch neue Teile hervorbringen können. Die Wissenschaftler glaubten auch, dass die Schaltkreise im Gehirn fest verdrahtet sind und daher nicht verändert werden können. Das bedeutete, dass Menschen, die geistig behindert waren oder an Lernstörungen litten, auf keinen Fall geheilt werden konnten. Als die Maschinenmetaphorik aufkam, verglichen die Forscher das Gehirn mit einem Computer und seine Struktur mit der "Hardware". Sie glaubten, die einzige Änderung, die alternde Hardware erleiden könne, sei ihre Degeneration aufgrund der Benutzung. Eine Maschine nutzt sich ab: "Use it - and lose it" heißt die Parole, benutze sie und sie nutzt sich ab. Deshalb wurden die Versuche älterer Menschen, ihr Gehirn durch mentale Aktivitäten und Übungen fit zu halten, als Zeitverschwendung angesehen. Die Neuroplastiker (wie ich die Forscher genannt habe, die zeigen konnten, dass das Gehirn plastisch ist) widersetzten sich dieser herrschenden Lehrmeinung. Nachdem sie zum ersten Mal das Instrumentarium in der Hand hatten, um die mikroskopischen Aktivitäten eines lebenden Gehirns zu beobachten, zeigten sie, dass es sich tatsächlich bei seiner Arbeit verändert. Im Jahr 2000 wurde der Nobelpreis für Physiologie/Medizin für den Nachweis verliehen, dass die Verbindungen zwischen den Nerven beim Lernen zunehmen. Der Wissenschaftler Eric Kandel, der hinter dieser Entdeckung steht, zeigte auch, dass das Lernen Gene "anschalten" kann, die die neurale Struktur verändern. Es folgten Hunderte von Untersuchungen, die zeigten, dass mentale Aktivitäten nicht nur ein Produkt des Gehirns sind, sondern es auch formen. Die Neuroplastizität hat dem Geist seinen rechtmäßigen Platz in der modernen Medizin und im Leben der Menschen zurückgegeben. Die intellektuelle Revolution, die ich in Neustart im Kopf beschrieben habe, war nur der Anfang. In meinem neuen Buch berichte ich von den erstaunlichen Fortschritten einer zweiten Generation von Neuroplastikern, die, nachdem sie nun nicht mehr unter dem Zwang stehen, die Existenz der Plastizität zu beweisen, alle Freiheit für den Versuch haben, die außergewöhnliche Kraft der Plastizität zu verstehen und sich ihrer Anwendung zu widmen. Ich bin durch fünf Kontinente gereist, um Forscher, Ärzte und Patienten zu treffen und ihre Geschichten zu hören. Einige dieser Forscher arbeiten in den modernsten Labors der westlichen Welt, andere sind Ärzte, die die Forschungsergebnisse anwenden, und wieder andere sind Ärzte und Patienten, die schon auf Neuroplastizität gestoßen waren und effiziente Behandlungstechniken vervollkommnet hatten, bevor die Neuroplastizität im Labor demonstriert werden konnte. Den Patienten, die in dem Buch vorkommen, wurde gesagt, dass es ihnen nie besser gehen werde. Über Jahrzehnte hin wurde der Begriff Heilung im Zusammenhang mit dem Gehirn im Gegensatz zu anderen Organsystemen wie der Haut, den Knochen oder dem Verdauungsapparat nur selten verwendet. Während die Haut, die Leber oder das Blut sich selbst kurieren können, indem sie ihre verlorenen Zellen mit der Hilfe von Stammzellen ersetzen, die als "Ersatzteile" fungieren, wurden derartige Zellen im Gehirn nicht gefunden, obwohl man jahrzehntelang nach ihnen gesucht hat. Man fand keinen Nachweis, dass Neuronen, die einmal verloren gegangen waren, jemals ersetzt wurden. Die Wissenschaftler versuchten das mit der Evolution zu erklären: Bei seiner Entwicklung zu einem Organ mit Millionen hoch spezialisierter Schaltkreise verlor das Gehirn einfach die Fähigkeit, diese Schaltkreise mit Ersatzteilen zu versorgen. Selbst wenn neuronale Stammzellen, also "Babyneuronen", gefunden werden würden, müsste man sich fragen, ob sie helfen könnten. Wie könnten sie sich jemals in diese komplizierten, schwindelerregend komplexen Schaltkreise des Gehirns einpassen? Da man es für unmöglich hielt, das Gehirn zu heilen, gehörten zu den meisten Behandlungen Medikamente, die das fehlerhafte System unterstützten und die Symptome durch eine zeitweilige Änderung der chemischen Bilanz des Gehirns verringerten. Sobald man aber die Medikamente absetzte, kehrten die Symptome zurück. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Gehirn zu seinem eigenen Nutzen nicht zu kompliziert ist. Zu dieser Kompliziertheit gehört nämlich auch, dass Hirnzellen ständig in der Lage sind, elektrisch untereinander zu kommunizieren und immer wieder neue Verbindungen zu bilden. Das Buch will zeigen, dass dies die Quelle einer einzigartigen Fähigkeit zur Heilung ist. Es stimmt, dass auf dem Weg zur Spezialisierung des Gehirns wichtige Fähigkeiten zur Reparatur, die andere Organe haben, verloren gingen. Aber einige wurden auch neu entwickelt, und die meisten von ihnen sind Ausdruck der Plastizität des Gehirns. Jede Geschichte im Buch zeigt eine besondere Facette der neuroplastischen Heilungsmöglichkeiten. Je mehr ich selbst in diese Verfahren eingebunden war, umso mehr fing ich an, sie zu unterscheiden und dabei wahrzunehmen, dass einige der Ansätze mit jeweils bestimmten Phasen des Heilungsprozesses zu tun haben. Ich schlage in Kapitel 3 ein erstes Modell der Phasen des neuroplastischen Heilens vor, um dem Leser dabei zu helfen, das Zusammenwirken der Phasen zu verstehen. Wie mit den Entdeckungen von Medikamenten und Operationsverfahren, die für eine riesige Zahl von Krankheiten zu Erleichterungen geführt haben, war es auch mit der Entdeckung der Neuroplastizität. Der Leser wird auf zum Teil sehr detailliert geschilderte Fälle stoßen, die für einen Kranken oder für jemanden, der einen Kranken betreut, relevant sind. Die Krankheiten reichen von chronischen Schmerzen über einen Schlaganfall, ein Schädelhirntrauma oder andere Hirnschäden, Parkinson, Multiple Sklerose, Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit-(/Hyperaktivitäts-) Störungen, Lernstörungen (inklusive Dyslexie), Wahrnehmungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen, Fehlen eines Teils des Gehirns oder das Downsyndrom bis zu bestimmten Arten von Blindheit und anderem mehr. Bei einigen diese...

Selbstheilung ist keine Zauberei "Unheilbare" Krankheiten vollständig heilen? Das ist möglich. Lange stellten Mediziner bei chronischen Schmerzen, Parkinson oder Demenz die Diagnose "lebenslang". Norman Doidge durchbricht mit seinem Buch "Wie das Gehirn heilt" diese massive Wand aus Leid und Schmerz. Die revolutionäre Erkenntnis von Norman Doidge: Unser Gehirn heilt! Wie das funktioniert und welche Rolle bei der Neuroplastizität etwa traditionelle chinesische Medizin oder buddhistische Meditation spielt, zeigt er an erstaunlichen Beispielen. Ein Mann besiegt Parkinson durch Laufen, ein Blinder kann dank Meditation wieder sehen. Was nach Wunderheilung klingt, belegt Doidge mit wissenschaftlichen Studien. Und es verändert Leben. Dieses Buch weist Millionen Patienten einen Weg aus dem Leid ohne Operation, ohne Hokuspokus. Es ist eine große Hoffnung für chronisch Kranke und deren Angehörige. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, populär und authentisch geschrieben. Doidges bahnbrechende Erkenntnis über Neuroplastizität ist: Durch äußere Impulse wie Licht, Wärme und Elektrizität aber eben auch simple Bewegungen, können wir unser Gehirn dazu bringen, sich selbst zu heilen. Mit seinem Buch "Neustart im Kopf" hat Doidge bereits einen spannenden Bestseller zum Thema Neuroplastizität vorgelegt. "Wie das Gehirn heilt" hat es bereits auf die New York Times Bestsellerliste geschafft. "Faszinierend erinnert an Oliver Sacks." The Guardian

Norman Doidge, M.D., ist Psychiater, Psychoanalytiker und Autor des New York Times-Bestsellers »Neustart im Kopf«, der von der Dana Foundation aus über dreißigtausend Titeln zum »besten Sachbuch über das Gehirn« gewählt wurde. Es hat sich weltweit über eine Million Mal verkauft. Doidge war Mitglied der Forschungsabteilung am Center for Psychoanalytic Training and Research in der psychiatrischen Fakultät der Columbia University in New York City und gehörte dreißig Jahre lang dem Lehrkörper der psychiatrischen Fakultät der University of Toronto an. Er lebt in Toronto.

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Autor Doidge, Norman
Verlag Campus Verlag
ISBN 9783593394770
ISBN/EAN 9783593394770
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 08.05.2015
Lieferbarkeitsdatum 25.09.2015
Einband Gebunden
Format 3.6 x 22 x 14.5
Seitenzahl 477 S.
Gewicht 719

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Verlag Campus Verlag
ISBN 9783593394770
Erscheinungsdatum 08.05.2015
Einband Gebunden
Format 3.6 x 22 x 14.5
Gewicht 719

VORWORT In diesem Buch geht es um die Entdeckung, dass das menschliche Gehirn seine eigenen Wege zur Heilung einschlägt. Hat man das einmal verstanden, können viele Hirnstörungen, die man für unheilbar und irreversibel hielt, gemildert werden, oft radikal. In einigen Fällen können sie sogar geheilt werden. Ich möchte zeigen, wie sich ein solcher Heilungsprozess auf ganz bestimmte Fähigkeiten unseres Gehirns stützt - hochspezialisierte Fähigkeiten, die so kompliziert sind, dass man früher annahm, das Gehirn könne sich im Gegensatz zu anderen Organen nicht selbst reparieren, und einmal verlorene Funktionen seien nicht wiederherzustellen. Das Gegenteil ist wahr. Gerade die Kompliziertheit des Gehirns eröffnet einen Weg zur Selbstheilung und zur Verbesserung seiner Funktionsweise. Dieses Buch wird es Ihnen beweisen. Es beginnt dort, wo mein erstes Buch Neustart im Kopf endet.1 Darin wurde der wichtigste Durchbruch zum Verständnis der Funktionsweise des Gehirns und dessen Verbindung zum Geist seit dem Beginn der modernen Naturwissenschaft beschrieben: die Entdeckung, dass das Gehirn neuroplastisch ist. Dank der Neuroplastizität ist unser Gehirn in der Lage, die Art und Weise, wie es Aktivitäten und mentale Erfahrungen aufnimmt und verarbeitet, selbsttätig zu verändern. Das Buch beschreibt auch viele der ersten Forscher, Ärzte und Patienten, die von dieser Entdeckung, die so erstaunliche Transformationen im Gehirn vollbringen kann, profitieren. Bis dahin konnte man sich diese Transformationen fast nicht vorstellen, denn über 400 Jahre lang herrschte die Ansicht vor, dass sich das Gehirn nicht verändern kann. Die Wissenschaftler hielten das Gehirn für eine großartige Maschine, die aus Teilen bestand, die jeweils ganz bestimmte mentale Funktionen ausführten und ihren ganz bestimmten Platz im Gehirn hatten. Wurde einer dieser Teile durch einen Schlaganfall, eine Verletzung oder eine Krankheit beschädigt, konnte man den Schaden nicht reparieren, weil Maschinen ja weder sich selbst reparieren noch neue Teile hervorbringen können. Die Wissenschaftler glaubten auch, dass die Schaltkreise im Gehirn fest verdrahtet sind und daher nicht verändert werden können. Das bedeutete, dass Menschen, die geistig behindert waren oder an Lernstörungen litten, auf keinen Fall geheilt werden konnten. Als die Maschinenmetaphorik aufkam, verglichen die Forscher das Gehirn mit einem Computer und seine Struktur mit der "Hardware". Sie glaubten, die einzige Änderung, die alternde Hardware erleiden könne, sei ihre Degeneration aufgrund der Benutzung. Eine Maschine nutzt sich ab: "Use it - and lose it" heißt die Parole, benutze sie und sie nutzt sich ab. Deshalb wurden die Versuche älterer Menschen, ihr Gehirn durch mentale Aktivitäten und Übungen fit zu halten, als Zeitverschwendung angesehen. Die Neuroplastiker (wie ich die Forscher genannt habe, die zeigen konnten, dass das Gehirn plastisch ist) widersetzten sich dieser herrschenden Lehrmeinung. Nachdem sie zum ersten Mal das Instrumentarium in der Hand hatten, um die mikroskopischen Aktivitäten eines lebenden Gehirns zu beobachten, zeigten sie, dass es sich tatsächlich bei seiner Arbeit verändert. Im Jahr 2000 wurde der Nobelpreis für Physiologie/Medizin für den Nachweis verliehen, dass die Verbindungen zwischen den Nerven beim Lernen zunehmen. Der Wissenschaftler Eric Kandel, der hinter dieser Entdeckung steht, zeigte auch, dass das Lernen Gene "anschalten" kann, die die neurale Struktur verändern. Es folgten Hunderte von Untersuchungen, die zeigten, dass mentale Aktivitäten nicht nur ein Produkt des Gehirns sind, sondern es auch formen. Die Neuroplastizität hat dem Geist seinen rechtmäßigen Platz in der modernen Medizin und im Leben der Menschen zurückgegeben. Die intellektuelle Revolution, die ich in Neustart im Kopf beschrieben habe, war nur der Anfang. In meinem neuen Buch berichte ich von den erstaunlichen Fortschritten einer zweiten Generation von Neuroplastikern, die, nachdem sie nun nicht mehr unter dem Zwang stehen, die Existenz der Plastizität zu beweisen, alle Freiheit für den Versuch haben, die außergewöhnliche Kraft der Plastizität zu verstehen und sich ihrer Anwendung zu widmen. Ich bin durch fünf Kontinente gereist, um Forscher, Ärzte und Patienten zu treffen und ihre Geschichten zu hören. Einige dieser Forscher arbeiten in den modernsten Labors der westlichen Welt, andere sind Ärzte, die die Forschungsergebnisse anwenden, und wieder andere sind Ärzte und Patienten, die schon auf Neuroplastizität gestoßen waren und effiziente Behandlungstechniken vervollkommnet hatten, bevor die Neuroplastizität im Labor demonstriert werden konnte. Den Patienten, die in dem Buch vorkommen, wurde gesagt, dass es ihnen nie besser gehen werde. Über Jahrzehnte hin wurde der Begriff Heilung im Zusammenhang mit dem Gehirn im Gegensatz zu anderen Organsystemen wie der Haut, den Knochen oder dem Verdauungsapparat nur selten verwendet. Während die Haut, die Leber oder das Blut sich selbst kurieren können, indem sie ihre verlorenen Zellen mit der Hilfe von Stammzellen ersetzen, die als "Ersatzteile" fungieren, wurden derartige Zellen im Gehirn nicht gefunden, obwohl man jahrzehntelang nach ihnen gesucht hat. Man fand keinen Nachweis, dass Neuronen, die einmal verloren gegangen waren, jemals ersetzt wurden. Die Wissenschaftler versuchten das mit der Evolution zu erklären: Bei seiner Entwicklung zu einem Organ mit Millionen hoch spezialisierter Schaltkreise verlor das Gehirn einfach die Fähigkeit, diese Schaltkreise mit Ersatzteilen zu versorgen. Selbst wenn neuronale Stammzellen, also "Babyneuronen", gefunden werden würden, müsste man sich fragen, ob sie helfen könnten. Wie könnten sie sich jemals in diese komplizierten, schwindelerregend komplexen Schaltkreise des Gehirns einpassen? Da man es für unmöglich hielt, das Gehirn zu heilen, gehörten zu den meisten Behandlungen Medikamente, die das fehlerhafte System unterstützten und die Symptome durch eine zeitweilige Änderung der chemischen Bilanz des Gehirns verringerten. Sobald man aber die Medikamente absetzte, kehrten die Symptome zurück. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Gehirn zu seinem eigenen Nutzen nicht zu kompliziert ist. Zu dieser Kompliziertheit gehört nämlich auch, dass Hirnzellen ständig in der Lage sind, elektrisch untereinander zu kommunizieren und immer wieder neue Verbindungen zu bilden. Das Buch will zeigen, dass dies die Quelle einer einzigartigen Fähigkeit zur Heilung ist. Es stimmt, dass auf dem Weg zur Spezialisierung des Gehirns wichtige Fähigkeiten zur Reparatur, die andere Organe haben, verloren gingen. Aber einige wurden auch neu entwickelt, und die meisten von ihnen sind Ausdruck der Plastizität des Gehirns. Jede Geschichte im Buch zeigt eine besondere Facette der neuroplastischen Heilungsmöglichkeiten. Je mehr ich selbst in diese Verfahren eingebunden war, umso mehr fing ich an, sie zu unterscheiden und dabei wahrzunehmen, dass einige der Ansätze mit jeweils bestimmten Phasen des Heilungsprozesses zu tun haben. Ich schlage in Kapitel 3 ein erstes Modell der Phasen des neuroplastischen Heilens vor, um dem Leser dabei zu helfen, das Zusammenwirken der Phasen zu verstehen. Wie mit den Entdeckungen von Medikamenten und Operationsverfahren, die für eine riesige Zahl von Krankheiten zu Erleichterungen geführt haben, war es auch mit der Entdeckung der Neuroplastizität. Der Leser wird auf zum Teil sehr detailliert geschilderte Fälle stoßen, die für einen Kranken oder für jemanden, der einen Kranken betreut, relevant sind. Die Krankheiten reichen von chronischen Schmerzen über einen Schlaganfall, ein Schädelhirntrauma oder andere Hirnschäden, Parkinson, Multiple Sklerose, Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit-(/Hyperaktivitäts-) Störungen, Lernstörungen (inklusive Dyslexie), Wahrnehmungsstörungen, Entwicklungsverzögerungen, Fehlen eines Teils des Gehirns oder das Downsyndrom bis zu bestimmten Arten von Blindheit und anderem mehr. Bei einigen diese...

Selbstheilung ist keine Zauberei "Unheilbare" Krankheiten vollständig heilen? Das ist möglich. Lange stellten Mediziner bei chronischen Schmerzen, Parkinson oder Demenz die Diagnose "lebenslang". Norman Doidge durchbricht mit seinem Buch "Wie das Gehirn heilt" diese massive Wand aus Leid und Schmerz. Die revolutionäre Erkenntnis von Norman Doidge: Unser Gehirn heilt! Wie das funktioniert und welche Rolle bei der Neuroplastizität etwa traditionelle chinesische Medizin oder buddhistische Meditation spielt, zeigt er an erstaunlichen Beispielen. Ein Mann besiegt Parkinson durch Laufen, ein Blinder kann dank Meditation wieder sehen. Was nach Wunderheilung klingt, belegt Doidge mit wissenschaftlichen Studien. Und es verändert Leben. Dieses Buch weist Millionen Patienten einen Weg aus dem Leid ohne Operation, ohne Hokuspokus. Es ist eine große Hoffnung für chronisch Kranke und deren Angehörige. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, populär und authentisch geschrieben. Doidges bahnbrechende Erkenntnis über Neuroplastizität ist: Durch äußere Impulse wie Licht, Wärme und Elektrizität aber eben auch simple Bewegungen, können wir unser Gehirn dazu bringen, sich selbst zu heilen. Mit seinem Buch "Neustart im Kopf" hat Doidge bereits einen spannenden Bestseller zum Thema Neuroplastizität vorgelegt. "Wie das Gehirn heilt" hat es bereits auf die New York Times Bestsellerliste geschafft. "Faszinierend erinnert an Oliver Sacks." The Guardian

Norman Doidge, M.D., ist Psychiater, Psychoanalytiker und Autor des New York Times-Bestsellers »Neustart im Kopf«, der von der Dana Foundation aus über dreißigtausend Titeln zum »besten Sachbuch über das Gehirn« gewählt wurde. Es hat sich weltweit über eine Million Mal verkauft. Doidge war Mitglied der Forschungsabteilung am Center for Psychoanalytic Training and Research in der psychiatrischen Fakultät der Columbia University in New York City und gehörte dreißig Jahre lang dem Lehrkörper der psychiatrischen Fakultät der University of Toronto an. Er lebt in Toronto.

 

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