Deutsche und Ukrainer 1914-1939

Golczewski, Frank

1088 Seiten

62,00 €
Inkl. 7% Steuern

Lieferzeit: 5 Werktage(inkl . Versand)

Der Weg in die deutsch-ukrainische Kollaboration im Zweiten Weltkrieg war lang. Nationalisten beider 'zu kurz gekommenen' Völker strebten schon seit 1914 nach einer Zusammenarbeit gegen vorgebliche gemeinsame Feinde - Polen, Russen, Juden. Frank Golczewski beleuchtet unter neuen Fragestellungen die weithin unbekannte, oft groteske Geschichte zweier ungleicher Partner und ihrer ideologisch-politischen Konzepte für die Änderung des status quo. Seit 1914 versuchten beide Seiten kontinuierlich, einander für die eigenen Ziele nutzbar zu machen. Ukrainische Nationalisten im Exil buhlten um deutsche Politiker, Deutsche benutzten sie, um an die versprochenen Reichtümer der Ukraine zu gelangen. Beide Seiten täuschten einander - und suchten anschließend gleich wieder neue Kooperation. Deutsche Stellen hatten Be-ziehungen zu 'ihren' jeweiligen Ukrainern, die sich - wie bei Emigranten nicht selten - heftig befehdeten. In der gemeinsamen Ent-frem-dung von der Entente kristallisierte sich das Aufeinander-Verwiesen-Sein deutscher und ukrainischer politischer Kreise heraus. Konstante Elemente dieses Verhältnisses waren die Beziehungen zu Polen. Sowohl als 'Feind meines Feindes' als auch in gemeinhin unterschätzter Partnerschaft zwischen 1934 und 1939 war das Verhältnis zwischen Deut-schen und Ukrainern eine Funktion des jeweiligen deutsch-polnischen Ver-hältnisses. Das antijüdische Motiv gewann von den 1920er Jahren an zunehmende Bedeutung. Und auch die Beziehungen zu Sowjetrussland und der Sowjetunion wirkten sich auf die deutsch-ukrainischen Kontakte aus. Für die ukrainische Seite erwies sich die Entwicklung als eine Kette enttäuschter Hoffnungen, kurzsichtiger Planungen und des gegen-seitigen Verrats. Für die deutschen Politikgestalter und die deutschen Geheimdienste, ob vor oder nach 1933, waren die Ukrainer nur eine Karte im großen Spiel. In wenigen klarsichtigen Momenten nahmen ukrainische Vertreter das auch wahr - um sofort wieder in die nächste Falle zu tappen. Das Buch erschüttert mehrere historiographische Legenden. Besondere Auf-merksamkeit widmet es den subjektiven Einschätzungen der Akteure. So entsteht ein Bild von sehr unterschiedlichen Partnern, denen gegen Ende der dreißiger Jahre aber eines gemein war: die Bereitschaft, alles zu riskieren, um den status quo zu verändern.

Mehr Informationen
Autor Golczewski, Frank
Verlag Brill Schöningh, Ferdinand
ISBN 9783506763730
ISBN/EAN 9783506763730
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 09.02.2010
Lieferbarkeitsdatum 24.02.2022
Einband Gebunden
Format 4.6 x 23.8 x 16.7
Seitenzahl 1088 S.
Gewicht 1300

Weitere Informationen

Mehr Informationen
Verlag Brill Schöningh, Ferdinand
ISBN 9783506763730
Erscheinungsdatum 09.02.2010
Einband Gebunden
Format 4.6 x 23.8 x 16.7
Gewicht 1300

Der Weg in die deutsch-ukrainische Kollaboration im Zweiten Weltkrieg war lang. Nationalisten beider 'zu kurz gekommenen' Völker strebten schon seit 1914 nach einer Zusammenarbeit gegen vorgebliche gemeinsame Feinde - Polen, Russen, Juden. Frank Golczewski beleuchtet unter neuen Fragestellungen die weithin unbekannte, oft groteske Geschichte zweier ungleicher Partner und ihrer ideologisch-politischen Konzepte für die Änderung des status quo. Seit 1914 versuchten beide Seiten kontinuierlich, einander für die eigenen Ziele nutzbar zu machen. Ukrainische Nationalisten im Exil buhlten um deutsche Politiker, Deutsche benutzten sie, um an die versprochenen Reichtümer der Ukraine zu gelangen. Beide Seiten täuschten einander - und suchten anschließend gleich wieder neue Kooperation. Deutsche Stellen hatten Be-ziehungen zu 'ihren' jeweiligen Ukrainern, die sich - wie bei Emigranten nicht selten - heftig befehdeten. In der gemeinsamen Ent-frem-dung von der Entente kristallisierte sich das Aufeinander-Verwiesen-Sein deutscher und ukrainischer politischer Kreise heraus. Konstante Elemente dieses Verhältnisses waren die Beziehungen zu Polen. Sowohl als 'Feind meines Feindes' als auch in gemeinhin unterschätzter Partnerschaft zwischen 1934 und 1939 war das Verhältnis zwischen Deut-schen und Ukrainern eine Funktion des jeweiligen deutsch-polnischen Ver-hältnisses. Das antijüdische Motiv gewann von den 1920er Jahren an zunehmende Bedeutung. Und auch die Beziehungen zu Sowjetrussland und der Sowjetunion wirkten sich auf die deutsch-ukrainischen Kontakte aus. Für die ukrainische Seite erwies sich die Entwicklung als eine Kette enttäuschter Hoffnungen, kurzsichtiger Planungen und des gegen-seitigen Verrats. Für die deutschen Politikgestalter und die deutschen Geheimdienste, ob vor oder nach 1933, waren die Ukrainer nur eine Karte im großen Spiel. In wenigen klarsichtigen Momenten nahmen ukrainische Vertreter das auch wahr - um sofort wieder in die nächste Falle zu tappen. Das Buch erschüttert mehrere historiographische Legenden. Besondere Auf-merksamkeit widmet es den subjektiven Einschätzungen der Akteure. So entsteht ein Bild von sehr unterschiedlichen Partnern, denen gegen Ende der dreißiger Jahre aber eines gemein war: die Bereitschaft, alles zu riskieren, um den status quo zu verändern.

 

Kategorie