Nach dem Wassertag

Schneider, Elisabeth

350 Seiten

25,00 €
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Ihr hatte der Vater vergeben. Aber würde Maria ihm vergeben können? Die vielen Prügel, die vielen Lügen? Was ihr das Liebste war, hatte er ihr verwehrt: erst die Freundschaft mit Josefina und dann das Lernen. Dem Vater, davon war Maria überzeugt, waren die Lernfreude und der Bildungshunger seiner Tochter schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Was brauchte er eine gelehrte Tochter? Arbeitsam und gottesfürchtig sollte sie sein! Stets mussten sie beten bei Tisch und Gott danken für das Brot, das doch sie mit ihren eigenen Händen geformt und im Ofen gebacken hatte. "Warum dankst du nicht mir oder dem Johann?", hatte sie einmal aufbegehrt. "Der Johann hat das Korn eingeholt und gedroschen und ich habe das Brot gebacken. Der Herrgott ist uns dabei nicht zur Hand gegangen." Eine Tracht Prügel hatte sie sich dafür eingefangen, und der Vater hatte dem Herrn für die Prüfungen gedankt, die er ihm auferlegte. Sie selbst hatte diese Prüfungen nicht bestanden, hatte sich gegen die Glaubenssätze der Kirche gestellt, war heimlich vom Hof gegangen. Sie hatte den Vater dort getroffen, wo es ihn am meisten schmerzen musste. Sollte er doch sehen, wie er allein mit Gottes Hilfe zurechtkam!

Bosnien 1886 bis 1912 zur Zeit der österreichisch-ungarischen Okkupation Maria wächst mit fünf Brüdern in einem deutsch-protestantischen Dorf im bosnischen Grenzland zu Serbien auf. Ihre Kindheit ist geprägt vom strenggläubigen Elternhaus, dem Kampf um Bildung und dem Ringen um Freundschaft. Doch all ihre Täume zerbrechen am "Wassertag", dem 11. November 1896, als die Drina das Dorf überschwemmt, ihr Zuhause zerstört und dem zwölfjährigen Mädchen die Mutter nimmt. Der Enge und der harten Hand des Vaters entflieht sie fünfzehnjährig mit dem Eisenbahner Franz. Sie lässt sich von ihm "entführen", heiratet ihn und wird vom Vater verstoßen. Mit Franzzieht sie bis nach Sarajevo, erlebt Eintracht und Gewalt in ihrer Ehe und im multikonfessionellen Vielvölkerstaat Bosnien-Herzegowina. In der Hoffnung auf ein besseres Leben bricht Maria schließlich mit ihrem Mann und zwei ihrer Kinder nach Hamburg auf. Während der Zugfahrt blickt sie auf ihr bisheriges Leben zurück. Elisabeth Schneider erzählt in klarer, einfühlsamer Sprache, wie das mutige Mädchen, später die lebenskluge Frau versucht, sich aus den Fesseln von Kirche und Gesellschaft zu lösen. Die bewegende Geschichte von Marias Leben wirft die Frage auf, ob all das sich wirklich nur damals so ereignen konnte.

Elisabeth Schneider in Hamburg geboren und aufgewachsen, studierte an der FU Berlin Literatur und Politik, arbeitete in der Folge als Redakteurin für die taz und als Autorin literarischer Essays für den Hörfunk. Nach mehrjährigen Auslandsaufenthalten lebte sie in Hamburg und seit 1992 bis heute wieder in Berlin. Sie übersetzte Jugendbücher, schrieb Kurzgeschichten, Erzählungen und Gedichte. In Hamburg gründete sie das gemeinnützige "Radio Korah" mit, in Berlin wagte sie sich mit "Lyricals", ihren vertonten Gedichten, auf Berliner Kleinkunstbühnen. Jetzt legt sie ihren Roman Nach dem Wassertag der Öffentlichkeit vor.

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Autor Schneider, Elisabeth
Verlag PalmArtPress
ISBN 9783962581459
ISBN/EAN 9783962581459
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 09.05.2023
Einband Gebunden
Format 3 x 21.8 x 13.2
Seitenzahl 350 S.
Gewicht 495

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Verlag PalmArtPress
ISBN 9783962581459
Erscheinungsdatum 09.05.2023
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Format 3 x 21.8 x 13.2
Gewicht 495

Ihr hatte der Vater vergeben. Aber würde Maria ihm vergeben können? Die vielen Prügel, die vielen Lügen? Was ihr das Liebste war, hatte er ihr verwehrt: erst die Freundschaft mit Josefina und dann das Lernen. Dem Vater, davon war Maria überzeugt, waren die Lernfreude und der Bildungshunger seiner Tochter schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Was brauchte er eine gelehrte Tochter? Arbeitsam und gottesfürchtig sollte sie sein! Stets mussten sie beten bei Tisch und Gott danken für das Brot, das doch sie mit ihren eigenen Händen geformt und im Ofen gebacken hatte. "Warum dankst du nicht mir oder dem Johann?", hatte sie einmal aufbegehrt. "Der Johann hat das Korn eingeholt und gedroschen und ich habe das Brot gebacken. Der Herrgott ist uns dabei nicht zur Hand gegangen." Eine Tracht Prügel hatte sie sich dafür eingefangen, und der Vater hatte dem Herrn für die Prüfungen gedankt, die er ihm auferlegte. Sie selbst hatte diese Prüfungen nicht bestanden, hatte sich gegen die Glaubenssätze der Kirche gestellt, war heimlich vom Hof gegangen. Sie hatte den Vater dort getroffen, wo es ihn am meisten schmerzen musste. Sollte er doch sehen, wie er allein mit Gottes Hilfe zurechtkam!

Bosnien 1886 bis 1912 zur Zeit der österreichisch-ungarischen Okkupation Maria wächst mit fünf Brüdern in einem deutsch-protestantischen Dorf im bosnischen Grenzland zu Serbien auf. Ihre Kindheit ist geprägt vom strenggläubigen Elternhaus, dem Kampf um Bildung und dem Ringen um Freundschaft. Doch all ihre Täume zerbrechen am "Wassertag", dem 11. November 1896, als die Drina das Dorf überschwemmt, ihr Zuhause zerstört und dem zwölfjährigen Mädchen die Mutter nimmt. Der Enge und der harten Hand des Vaters entflieht sie fünfzehnjährig mit dem Eisenbahner Franz. Sie lässt sich von ihm "entführen", heiratet ihn und wird vom Vater verstoßen. Mit Franzzieht sie bis nach Sarajevo, erlebt Eintracht und Gewalt in ihrer Ehe und im multikonfessionellen Vielvölkerstaat Bosnien-Herzegowina. In der Hoffnung auf ein besseres Leben bricht Maria schließlich mit ihrem Mann und zwei ihrer Kinder nach Hamburg auf. Während der Zugfahrt blickt sie auf ihr bisheriges Leben zurück. Elisabeth Schneider erzählt in klarer, einfühlsamer Sprache, wie das mutige Mädchen, später die lebenskluge Frau versucht, sich aus den Fesseln von Kirche und Gesellschaft zu lösen. Die bewegende Geschichte von Marias Leben wirft die Frage auf, ob all das sich wirklich nur damals so ereignen konnte.

Elisabeth Schneider in Hamburg geboren und aufgewachsen, studierte an der FU Berlin Literatur und Politik, arbeitete in der Folge als Redakteurin für die taz und als Autorin literarischer Essays für den Hörfunk. Nach mehrjährigen Auslandsaufenthalten lebte sie in Hamburg und seit 1992 bis heute wieder in Berlin. Sie übersetzte Jugendbücher, schrieb Kurzgeschichten, Erzählungen und Gedichte. In Hamburg gründete sie das gemeinnützige "Radio Korah" mit, in Berlin wagte sie sich mit "Lyricals", ihren vertonten Gedichten, auf Berliner Kleinkunstbühnen. Jetzt legt sie ihren Roman Nach dem Wassertag der Öffentlichkeit vor.

 

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