Verkehr in Not

Das Automobil im Städtebau

Düwel, Jörn/Gutschow, Niels

407 Seiten

40,00 €
Inkl. 7% Steuern

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Die Autoren erzählen anhand exemplarischer Beispiele aus verschiedenen Städten die facettenreiche und widersprüchliche Geschichte des Automobils im Städtebau von den Anfängen bis heute.

Der Konflikt um das Automobil in der Stadt wird seit jeher ausgetragen. Anfangs überwogen Hoffnungen und Erwartungen an das neue Verkehrsmittel, das ungebundene Mobilität versprach. Man war überzeugt, den Autos müsse Raum geschaffen werden, um sich 'austoben' zu können. Doch schon bevor Kraftfahrzeuge massenhaft auf den Straßen ankamen, wurde ein Verkehrselend befürchtet. Um es abzuwenden, forderten Städtebauer, 'die uralten, verwinkelten, ungesunden Stadtanlagen mit ihren halsbrecherischen Straßen abzureißen und an ihre Stelle eine moderne Stadt zu setzen.' Radikale Entwürfe wurden vorgelegt; mit den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs schien deren Umsetzung endlich in greifbarer Nähe. So verspottete der Berliner Senat Mitte der Fünfzigerjahre Fußgänger als 'unverbesserliche Neandertaler', denn 'wer ein Ziel hat, soll im Auto sitzen, und wer keines hat, ist ein Spaziergänger und gehört schleunigst in den nächsten Park.' Über Jahrzehnte hinweg schien die Lösung der 'Verkehrsnot' im Ausbau der Straßen zu bestehen. Erst mit der Einsicht in die Endlichkeit der Ressourcen setzte in den Siebzigerjahren ein Umdenken ein, allerdings ohne nennenswerte Folgen. Zwar ist seit den Neunzigerjahren von einer Verkehrswende die Rede, doch auf der Straße schlägt sich das bis heute kaum nieder. Die libidinöse Beziehung zum Auto, das keineswegs nur als Bedrohung wahrgenommen wird, sondern auch Freiheit verheißt, wird ausgeblendet, oder es wird gar als 'mobiles Zuhause' erlebt. Die Autoren erzählen anhand exemplarischer Beispiele aus verschiedenen Städten die facettenreiche und widersprüchliche Geschichte des Automobils im Städtebau von den Anfängen bis heute.

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Autor Düwel, Jörn/Gutschow, Niels
Verlag Lukas Verlag
ISBN 9783867324465
ISBN/EAN 9783867324465
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 24.01.2024
Lieferbarkeitsdatum 27.05.2024
Einband Kartoniert
Format 3.1 x 24.6 x 22.5
Seitenzahl 407 S.
Gewicht 1255

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Verlag Lukas Verlag
ISBN 9783867324465
Erscheinungsdatum 24.01.2024
Einband Kartoniert
Format 3.1 x 24.6 x 22.5
Gewicht 1255

Die Autoren erzählen anhand exemplarischer Beispiele aus verschiedenen Städten die facettenreiche und widersprüchliche Geschichte des Automobils im Städtebau von den Anfängen bis heute.

Der Konflikt um das Automobil in der Stadt wird seit jeher ausgetragen. Anfangs überwogen Hoffnungen und Erwartungen an das neue Verkehrsmittel, das ungebundene Mobilität versprach. Man war überzeugt, den Autos müsse Raum geschaffen werden, um sich 'austoben' zu können. Doch schon bevor Kraftfahrzeuge massenhaft auf den Straßen ankamen, wurde ein Verkehrselend befürchtet. Um es abzuwenden, forderten Städtebauer, 'die uralten, verwinkelten, ungesunden Stadtanlagen mit ihren halsbrecherischen Straßen abzureißen und an ihre Stelle eine moderne Stadt zu setzen.' Radikale Entwürfe wurden vorgelegt; mit den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs schien deren Umsetzung endlich in greifbarer Nähe. So verspottete der Berliner Senat Mitte der Fünfzigerjahre Fußgänger als 'unverbesserliche Neandertaler', denn 'wer ein Ziel hat, soll im Auto sitzen, und wer keines hat, ist ein Spaziergänger und gehört schleunigst in den nächsten Park.' Über Jahrzehnte hinweg schien die Lösung der 'Verkehrsnot' im Ausbau der Straßen zu bestehen. Erst mit der Einsicht in die Endlichkeit der Ressourcen setzte in den Siebzigerjahren ein Umdenken ein, allerdings ohne nennenswerte Folgen. Zwar ist seit den Neunzigerjahren von einer Verkehrswende die Rede, doch auf der Straße schlägt sich das bis heute kaum nieder. Die libidinöse Beziehung zum Auto, das keineswegs nur als Bedrohung wahrgenommen wird, sondern auch Freiheit verheißt, wird ausgeblendet, oder es wird gar als 'mobiles Zuhause' erlebt. Die Autoren erzählen anhand exemplarischer Beispiele aus verschiedenen Städten die facettenreiche und widersprüchliche Geschichte des Automobils im Städtebau von den Anfängen bis heute.

 

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