Die Krähen von Greengate

Die Crawford-Chroniken 1

Nightingale, Cor

418 Seiten

15,90 €
Inkl. 7% Steuern

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Erscheint am: 19.06.2024

Dougal kochte innerlich. Ist das wahr? Ist das wirklich wahr? Der Bote stotterte eine Antwort, die ihm nicht gefiel. Einen Moment konnte Dougal sich noch beherrschen, dann platzte die angestaute Wut ungebremst aus ihm heraus. Der König hat Wicked Cass zum Earl gemacht? Verdammt! Mit einem wütenden Schrei schleuderte er seinen Weinkelch durch den Saal. Wie dumm kann ein Mann nur sein? Bostwick! Der Blitz soll dich beim Scheißen treffen! Wutschnaubend stapfte er auf den Boten zu. Verpiss dich, du kleiner Wichser! Du bist entlassen, sagte Liora und winkte den Mann fort. Unnötig. Der Kerl rannte hinaus wie ein verängstigtes Kaninchen. Ja, troll dich nur, bevor ich dir den Hals umdrehe! Ihr wärt nicht der erste Mann, der den Überbringer schlechter Nachrichten tötet, statt etwas Sinnvolleres zu tun. Dougal lockerte seinen Kragen und atmete durch. Dabei malte er sich aus, wie er Liora den sehnigen Hals umdrehte und seltsamerweise beruhigte das seinen Puls. Er lächelte. Ach, Teuerste. Macht es Euch denn nichts aus, dass neuerdings dieser Bastard über Greengate herrscht, und nicht Euer gylqarischer Freund? Es ist, wie es ist. Liora tupfte sich den Mund ab und schenkte Wein nach. Wir finden eine Lösung. So wie ich das sehe, steht ihr Bleichhäuter inzwischen ziemlich allein da. König Firnaq ist Geschichte und nun ist mit den Asqvar auch noch die letzte Bastion der Gylqar gefallen, die diese Bezeichnung verdiente. Sie zuckte mit den Schultern und nippte an ihrem Wein. Das Gesicht hinter dem Kelch lächelte überheblich. Es wird nicht lange dauern, bis König Bostwick begreift, welche Möglichkeiten er mit Greengate in Händen hält. Die Crawfords sind dem König treu ergeben. Er wird Earl Cassander damit beauftragen, den Tribut einzutreiben. Nennt ihn nicht noch einmal so. Wie bitte? Nennt ihn nicht Earl. Wieso? Ist er das etwa nicht? Er ist ein Bauerntölpel. Oh. Ich dachte immer, er sei der Sohn eines Müllers. Und wenn sich jemand hat übertölpeln lassen, dann doch wohl Ihr. Dougal funkelte sie an und sie war klug genug, ihn nicht weiter zu provozieren. Ihr meint also, dieser kleine Räuber könnte richten, was der König nicht geschissen kriegt?, grollte er und mit jedem weiteren Wort steigerte er sich in seine Rage. Ich habe keine Angst vor einem Emporkömmling, ob er sich nun einen Earl oder einen König schimpft! Goldhome wird nicht wieder tributpflichtig! Nicht unter meiner Herrschaft! Der Bernstein gehört uns! Was schlagt Ihr vor? Aus Lioras Miene sprach eine Mischung aus Belustigung und Befremdung. Mit Gefühlsausbrüchen konnten die Gylqar wenig anfangen, aber das scherte ihn nicht. Er war ein Mann aus Fleisch und Blut und wenn er toben wollte, dann tobte er. Ich werde diesem Müllersohn schon zeigen, wo sein Platz ist! Bald hat er andere Sorgen, als sich um Bostwicks Tribut zu kümmern! Liora legte das Kinn auf die gefalteten Hände und schaute ihn abwartend an. Dougals Herz raste vor lauter Wut, doch dann kam ihm ein Gedanke, der ihn schlagartig ruhiger werden ließ. Ich schicke Truppen in den westlichen Teil seiner Ländereien und dazu einen Brief nach Greengate. Crawford soll seinen Hintern direkt nach Goldhome bewegen. Meint Ihr ernsthaft, er kommt hierher? Wenn er weiß, was gut für ihn ist, kriecht er vor mir. aber wenn er sich weigert, umso besser für uns. Dann machen wir ihn einen Kopf kürzer. So oder so wird es ein Gewinn für Smite and Stride. *** Wicked Cass betrat den großen bernsteingeschmückten Saal von Goldhome. Schon sein Gang verriet, dass er zornig war, und diese Tatsache zauberte Dougal ein Lächeln ins Gesicht. An der Seite des schwarz gekleideten Räubers hinkte Sir Wyath Schwarzdorn, der abtrünnige Ritter aus den Sangensteigen. Dougal staunte, dass der Mann die Frechheit besaß, sich außerhalb seiner Bande von Räubern blicken zu lassen. Die Gesandtschaft aus Greengate blieb vor seinem hohen Sitz stehen und verneigte sich. Er stutzte. Niemand hatte ihm gesagt, dass Wicked Cass braune Haut hatte. War der Mann etwa ein Tenn? Das ist er also, unser lieber Freund Wicked Cass. Ich bin nicht Euer Freund. Dougal schaute zu seiner Gattin Thelma, aber die saß wie versteinert da und starrte den ehemaligen Räuberhauptmann an, als wäre er ein Ungeheuer. So sieht man sich endlich von Angesicht zu Angesicht. Dougal erhob sich, ging auf seinen Besucher zu und musterte ihn von oben nach unten. Zu seinem Unmut musste er feststellen, dass der ehemalige Räuber genauso groß war wie er selbst, nicht klein und bucklig, wie er ihn sich vorgestellt hatte. Störender noch war der stechende Blick, der aus seinen hellgrünen Augen sprang. Darin lag etwas Freches, Herausforderndes, das ihn auf Anhieb wütend machte. So aufrecht Wicked Cass sich auch halten mochte, seine rechte Schulter hing hinab, und außerdem hatte er eine schiefe Nase, verkrüppelte Finger und Narben im Gesicht. Eine besonders breite zog sich wie eine Ackerfurche in trockener Erde von der Stirn bis auf den Kopf. Auch davon hatte Dougal nichts gewusst. Seid Ihr als Kind in die Mühle Eures Vaters geraten? Auf seine Frage schmunzelte der Gast nur und starrte ihn weiter an. Er konnte weder das eine noch das andere ausstehen. Würde man die Ringe an Euren Fingern versetzen und davon Brot kaufen, könnte man damit die Fielder einen Monat lang satt machen. Grob geschätzt. Ich hörte bereits, dass Wicked Cass so unüberlegt daherredet. Ich hörte auch, dass ein Titel aus einem Gemeinen noch lange keinen richtigen Earl macht. Und ich hörte, ein Haus aus Bernstein macht aus einem gemeinen Hund noch lange keinen gerechten Mann. Hüte deine Zunge! Vor dir steht dein Marcin! Ein Marcin, nicht mein Marcin. Der ehemalige Räuber grinste frech und entblößte dabei ungewöhnlich lange Eckzähne. Thelma gab einen erschrockenen Laut von sich und bat die Allmutter um ihren Schutz, worüber Dougal nur verächtlich schnauben konnte. Seine Frau war eine Heruwid, eine schwächliche noch dazu, und hing dem Aberglauben an, solche Zähne zeugten von einem widerspenstigen Geist. Das Grinsen wird dir schon noch vergehen, du kleiner Pisser, raunte er und zeigte seinerseits Zähne. Für seinen Segen kann der Hund wedeln, kleine Fielder beißt er lieber. Ist ein beliebter Spruch bei uns Krähen. Obacht, Cassander, raunte Sir Wyath. Dougal hatte Lust, Wicked Cass auf der Stelle aufs Schafott zu schicken und sollte er jetzt aufmucken, würde genau das geschehen. Wisst Ihr, warum Ihr hier seid? Zum gemeinsamen Pfirsiche essen hoffentlich. Ich liebe Pfirsiche. Mach dich nur lustig. Du hältst dich wohl für unantastbar, denkst, du wärst Königs kleiner Lieblingsscheißer, weil er dich zum Earl gemacht hat, aber Wo ist dein König? Ich kann ihn nirgendwo sehen. Mit Genugtuung beobachtete Dougal, wie sich die Miene seines Gegenübers verfinsterte. Du willst deine Küste wiederhaben? Dann knie dich jetzt hin, genau hier, vor mir, und leiste den Lehnseid. Was, wenn ich mich weigere? Neulich ging ich über den Markt. Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien vom Himmel und die Menschen waren froh mich zu sehen. Ich kam beim Schlachter vorbei. Der Mann holte einen Hahn aus dem Käfig, packte ihn am Hals und Dougal hielt die Fäuste vor sich und machte eine abknickende Bewegung. Jetzt sollte man meinen, das Vieh sei einfach tot gewesen, aber weißt du was? Der Hahn lag nicht etwa still, nein, er flatterte wie ein Vogel. Ein heiteres Schauspiel war das. Ich habe herzlich gelacht. Der tennische Bastard aus den Fields, der niemals ein Earl hätte sein dürfen, bebte vor lauter Anspannung. Es fehlte nicht mehr viel und er verlor die Beherrschung. Weit kam der Vogel nicht, fuhr Dougal fort. Eine ziemliche Enttäuschung war das. Seit diesem Tag frage ich mich: Ob eine Krähe wohl länger durchhalten würde? Wicked Cass schaute zur Seite und schloss die Augen, so als lausche er einer inneren Stimme. Als er ihn wieder ansah, lag ein Lächeln um seine Lippen, das sich langsam in die Breite zog. Es war das Lächeln eines Mannes, der keine ...

Die Crawfords zeigen uns, was eine entschlossene Gemeinschaft bewirken kann. Krieg erschüttert Twifloten. In dem bitterarmen Landstrich schlägt sich eine Gemeinschaft aus Vogelfreien um die aufsässige Familie Crawford durch die Wirren der Unruhen. Die Situation spitzt sich zu, als sie eintausend Kriegsflüchtlinge unter ihre Fittiche nehmen, doch ihr beherztes Handeln leitet einen historischen Umsturz ein und der neue König belohnt sie mit Burg und Adelstitel. Zeit zum Ausruhen bleibt den Crawfords nicht: Während sie sich mit Feinden aus Räubertagen und ihrer finsteren Familiengeschichte herumschlagen, schmieden die adligen Nachbarn bereits Intrigen, um die Emporkömmlinge zu Fall zu bringen. Die Krähen von Greengate bildet den Auftakt einer epischen Fantasyreihe in einer mittelalterlichen, von Armut, Unterdrückung und kulturellen Konflikten geprägten Welt. Facettenreiche, zutiefst menschliche Figuren treiben die dramatische Handlung voran. Es wird rau, blutig und tränenreich. Finden die Crawfords die Kraft, ihren Weg zu Freiheit und Gerechtigkeit zu gehen, gegen alle äußeren und inneren Widerstände?

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Autor Nightingale, Cor
Verlag 8280-edition.ch
ISBN 9783039770427
ISBN/EAN 9783039770427
Lieferzeit Vorbestellbar
Erscheinungsdatum 19.06.2024
Lieferbarkeitsdatum 18.07.2024
Einband Kartoniert
Seitenzahl 418 S.

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Verlag 8280-edition.ch
ISBN 9783039770427
Erscheinungsdatum 19.06.2024
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Dougal kochte innerlich. Ist das wahr? Ist das wirklich wahr? Der Bote stotterte eine Antwort, die ihm nicht gefiel. Einen Moment konnte Dougal sich noch beherrschen, dann platzte die angestaute Wut ungebremst aus ihm heraus. Der König hat Wicked Cass zum Earl gemacht? Verdammt! Mit einem wütenden Schrei schleuderte er seinen Weinkelch durch den Saal. Wie dumm kann ein Mann nur sein? Bostwick! Der Blitz soll dich beim Scheißen treffen! Wutschnaubend stapfte er auf den Boten zu. Verpiss dich, du kleiner Wichser! Du bist entlassen, sagte Liora und winkte den Mann fort. Unnötig. Der Kerl rannte hinaus wie ein verängstigtes Kaninchen. Ja, troll dich nur, bevor ich dir den Hals umdrehe! Ihr wärt nicht der erste Mann, der den Überbringer schlechter Nachrichten tötet, statt etwas Sinnvolleres zu tun. Dougal lockerte seinen Kragen und atmete durch. Dabei malte er sich aus, wie er Liora den sehnigen Hals umdrehte und seltsamerweise beruhigte das seinen Puls. Er lächelte. Ach, Teuerste. Macht es Euch denn nichts aus, dass neuerdings dieser Bastard über Greengate herrscht, und nicht Euer gylqarischer Freund? Es ist, wie es ist. Liora tupfte sich den Mund ab und schenkte Wein nach. Wir finden eine Lösung. So wie ich das sehe, steht ihr Bleichhäuter inzwischen ziemlich allein da. König Firnaq ist Geschichte und nun ist mit den Asqvar auch noch die letzte Bastion der Gylqar gefallen, die diese Bezeichnung verdiente. Sie zuckte mit den Schultern und nippte an ihrem Wein. Das Gesicht hinter dem Kelch lächelte überheblich. Es wird nicht lange dauern, bis König Bostwick begreift, welche Möglichkeiten er mit Greengate in Händen hält. Die Crawfords sind dem König treu ergeben. Er wird Earl Cassander damit beauftragen, den Tribut einzutreiben. Nennt ihn nicht noch einmal so. Wie bitte? Nennt ihn nicht Earl. Wieso? Ist er das etwa nicht? Er ist ein Bauerntölpel. Oh. Ich dachte immer, er sei der Sohn eines Müllers. Und wenn sich jemand hat übertölpeln lassen, dann doch wohl Ihr. Dougal funkelte sie an und sie war klug genug, ihn nicht weiter zu provozieren. Ihr meint also, dieser kleine Räuber könnte richten, was der König nicht geschissen kriegt?, grollte er und mit jedem weiteren Wort steigerte er sich in seine Rage. Ich habe keine Angst vor einem Emporkömmling, ob er sich nun einen Earl oder einen König schimpft! Goldhome wird nicht wieder tributpflichtig! Nicht unter meiner Herrschaft! Der Bernstein gehört uns! Was schlagt Ihr vor? Aus Lioras Miene sprach eine Mischung aus Belustigung und Befremdung. Mit Gefühlsausbrüchen konnten die Gylqar wenig anfangen, aber das scherte ihn nicht. Er war ein Mann aus Fleisch und Blut und wenn er toben wollte, dann tobte er. Ich werde diesem Müllersohn schon zeigen, wo sein Platz ist! Bald hat er andere Sorgen, als sich um Bostwicks Tribut zu kümmern! Liora legte das Kinn auf die gefalteten Hände und schaute ihn abwartend an. Dougals Herz raste vor lauter Wut, doch dann kam ihm ein Gedanke, der ihn schlagartig ruhiger werden ließ. Ich schicke Truppen in den westlichen Teil seiner Ländereien und dazu einen Brief nach Greengate. Crawford soll seinen Hintern direkt nach Goldhome bewegen. Meint Ihr ernsthaft, er kommt hierher? Wenn er weiß, was gut für ihn ist, kriecht er vor mir. aber wenn er sich weigert, umso besser für uns. Dann machen wir ihn einen Kopf kürzer. So oder so wird es ein Gewinn für Smite and Stride. *** Wicked Cass betrat den großen bernsteingeschmückten Saal von Goldhome. Schon sein Gang verriet, dass er zornig war, und diese Tatsache zauberte Dougal ein Lächeln ins Gesicht. An der Seite des schwarz gekleideten Räubers hinkte Sir Wyath Schwarzdorn, der abtrünnige Ritter aus den Sangensteigen. Dougal staunte, dass der Mann die Frechheit besaß, sich außerhalb seiner Bande von Räubern blicken zu lassen. Die Gesandtschaft aus Greengate blieb vor seinem hohen Sitz stehen und verneigte sich. Er stutzte. Niemand hatte ihm gesagt, dass Wicked Cass braune Haut hatte. War der Mann etwa ein Tenn? Das ist er also, unser lieber Freund Wicked Cass. Ich bin nicht Euer Freund. Dougal schaute zu seiner Gattin Thelma, aber die saß wie versteinert da und starrte den ehemaligen Räuberhauptmann an, als wäre er ein Ungeheuer. So sieht man sich endlich von Angesicht zu Angesicht. Dougal erhob sich, ging auf seinen Besucher zu und musterte ihn von oben nach unten. Zu seinem Unmut musste er feststellen, dass der ehemalige Räuber genauso groß war wie er selbst, nicht klein und bucklig, wie er ihn sich vorgestellt hatte. Störender noch war der stechende Blick, der aus seinen hellgrünen Augen sprang. Darin lag etwas Freches, Herausforderndes, das ihn auf Anhieb wütend machte. So aufrecht Wicked Cass sich auch halten mochte, seine rechte Schulter hing hinab, und außerdem hatte er eine schiefe Nase, verkrüppelte Finger und Narben im Gesicht. Eine besonders breite zog sich wie eine Ackerfurche in trockener Erde von der Stirn bis auf den Kopf. Auch davon hatte Dougal nichts gewusst. Seid Ihr als Kind in die Mühle Eures Vaters geraten? Auf seine Frage schmunzelte der Gast nur und starrte ihn weiter an. Er konnte weder das eine noch das andere ausstehen. Würde man die Ringe an Euren Fingern versetzen und davon Brot kaufen, könnte man damit die Fielder einen Monat lang satt machen. Grob geschätzt. Ich hörte bereits, dass Wicked Cass so unüberlegt daherredet. Ich hörte auch, dass ein Titel aus einem Gemeinen noch lange keinen richtigen Earl macht. Und ich hörte, ein Haus aus Bernstein macht aus einem gemeinen Hund noch lange keinen gerechten Mann. Hüte deine Zunge! Vor dir steht dein Marcin! Ein Marcin, nicht mein Marcin. Der ehemalige Räuber grinste frech und entblößte dabei ungewöhnlich lange Eckzähne. Thelma gab einen erschrockenen Laut von sich und bat die Allmutter um ihren Schutz, worüber Dougal nur verächtlich schnauben konnte. Seine Frau war eine Heruwid, eine schwächliche noch dazu, und hing dem Aberglauben an, solche Zähne zeugten von einem widerspenstigen Geist. Das Grinsen wird dir schon noch vergehen, du kleiner Pisser, raunte er und zeigte seinerseits Zähne. Für seinen Segen kann der Hund wedeln, kleine Fielder beißt er lieber. Ist ein beliebter Spruch bei uns Krähen. Obacht, Cassander, raunte Sir Wyath. Dougal hatte Lust, Wicked Cass auf der Stelle aufs Schafott zu schicken und sollte er jetzt aufmucken, würde genau das geschehen. Wisst Ihr, warum Ihr hier seid? Zum gemeinsamen Pfirsiche essen hoffentlich. Ich liebe Pfirsiche. Mach dich nur lustig. Du hältst dich wohl für unantastbar, denkst, du wärst Königs kleiner Lieblingsscheißer, weil er dich zum Earl gemacht hat, aber Wo ist dein König? Ich kann ihn nirgendwo sehen. Mit Genugtuung beobachtete Dougal, wie sich die Miene seines Gegenübers verfinsterte. Du willst deine Küste wiederhaben? Dann knie dich jetzt hin, genau hier, vor mir, und leiste den Lehnseid. Was, wenn ich mich weigere? Neulich ging ich über den Markt. Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien vom Himmel und die Menschen waren froh mich zu sehen. Ich kam beim Schlachter vorbei. Der Mann holte einen Hahn aus dem Käfig, packte ihn am Hals und Dougal hielt die Fäuste vor sich und machte eine abknickende Bewegung. Jetzt sollte man meinen, das Vieh sei einfach tot gewesen, aber weißt du was? Der Hahn lag nicht etwa still, nein, er flatterte wie ein Vogel. Ein heiteres Schauspiel war das. Ich habe herzlich gelacht. Der tennische Bastard aus den Fields, der niemals ein Earl hätte sein dürfen, bebte vor lauter Anspannung. Es fehlte nicht mehr viel und er verlor die Beherrschung. Weit kam der Vogel nicht, fuhr Dougal fort. Eine ziemliche Enttäuschung war das. Seit diesem Tag frage ich mich: Ob eine Krähe wohl länger durchhalten würde? Wicked Cass schaute zur Seite und schloss die Augen, so als lausche er einer inneren Stimme. Als er ihn wieder ansah, lag ein Lächeln um seine Lippen, das sich langsam in die Breite zog. Es war das Lächeln eines Mannes, der keine ...

Die Crawfords zeigen uns, was eine entschlossene Gemeinschaft bewirken kann. Krieg erschüttert Twifloten. In dem bitterarmen Landstrich schlägt sich eine Gemeinschaft aus Vogelfreien um die aufsässige Familie Crawford durch die Wirren der Unruhen. Die Situation spitzt sich zu, als sie eintausend Kriegsflüchtlinge unter ihre Fittiche nehmen, doch ihr beherztes Handeln leitet einen historischen Umsturz ein und der neue König belohnt sie mit Burg und Adelstitel. Zeit zum Ausruhen bleibt den Crawfords nicht: Während sie sich mit Feinden aus Räubertagen und ihrer finsteren Familiengeschichte herumschlagen, schmieden die adligen Nachbarn bereits Intrigen, um die Emporkömmlinge zu Fall zu bringen. Die Krähen von Greengate bildet den Auftakt einer epischen Fantasyreihe in einer mittelalterlichen, von Armut, Unterdrückung und kulturellen Konflikten geprägten Welt. Facettenreiche, zutiefst menschliche Figuren treiben die dramatische Handlung voran. Es wird rau, blutig und tränenreich. Finden die Crawfords die Kraft, ihren Weg zu Freiheit und Gerechtigkeit zu gehen, gegen alle äußeren und inneren Widerstände?

 

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