Ein Bündel Wegerich

Roman, Oktaven, Die literarische Reihe für Kunst im Leben und Lebenskunst

Ludwig, Christa

288 Seiten

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Zum ersten Mal saß ich neben ihr an ihrem Lieblingstisch. >Sie spionieren mir nach<, sagte sie. >Was denken Sie sich eigentlich dabei?< Ich sagte: >Mein Herz ist eine traurige Zeit, Die tonlos tickt<. Und damit waren wir Komplizen. >Ich brauche einen verschwiegenen Freund für ein Geheimnis<, sagte sie. >Sie schreiben doch Gedichte?< Ich zögerte, aber dann nickte ich, und sie nannte mich Tasso. Es war die erste literarische Auszeichnung meines Lebens und es blieb die einzige. Ich wusste damals von ihrer Angewohnheit, allen ihren Freunden andere Namen zu geben, Gottfried Benn hieß bei ihr Giselheer, der Nibelunge. Mich aber nannte sie Tasso! In diesem Augenblick war ich frei von jeglichem Zweifel an ihrer prophetischen Gabe und hielt meine literarische Karriere für gesichert. >Ich bin eine vorzügliche Menschenkennerin<, sagte sie. >Ich irre mich nie. Und Sie sind treu, Sie folgen mir schon lange. Ich glaube, Sie sind der Mann, den ich suche.< Ich rührte in meinem Kaffee und mied ihren Blick. Sie sagte: >Wenn ich tot bin, Spiele du mit meiner Seele.< Da schaute ich sie an. Sie grinste.

Sie wollte wieder nach Palästina. Kurz. Jetzt im Krieg sitzt Else Lasker-Schüler hier in Jerusalem fest, zwischen Juden, Arabern, und Briten, Bombenanschlägen und Horrornachrichten. Will Frieden stiften, dringend. Aber dazu braucht sie einen Mann für ein Liebesgedicht. - Mit subtilen Mitteln lässt Christa Ludwig ein intensives Porträt der Dichterin in ihren letzten Lebensjahren entstehen.

Christa Ludwig, 1949 in Wolfhagen bei Kassel geboren, studierte Germanistik und Anglistik. Spätestens seit sie lesen kann, liebt sie Bücher, früh fing sie auch an, selbst zu schreiben. Seit 1989 erschienen von ihr Kinder- und Jugendbücher, u.a. >Blitz ohne Donner<, >Die Siebte Sage<, die sechsbändige Pferdebuchreihe >Hufspuren< sowie die fünfbändige Reihe für Erstleser >Jonas Weg ins Lesen<. Parallel dazu beschäftigte sie sich seit nahezu zwanzig Jahren mit Else Lasker-Schüler. Fu¨r Ihr Romanprojekt >Ein Bündel Wegerich< erhielt sie ein Stipendium vom Förderkreis deutscher Schriftsteller und ein Reisestipendium fu¨r Recherchen in Jerusalem vom Verband deutscher Schriftsteller. 2019 wurde Christa Ludwig zudem mit dem Eichendorff-Literaturpreis ausgezeichnet. Christa Ludwig hat drei erwachsene Söhne. Sie lebt mit ihrem Mann und einem Islandpferd in der Nähe des Bodensees.

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Autor Ludwig, Christa
Verlag Verlag Freies Geistesleben GmbH
ISBN 9783772530081
ISBN/EAN 9783772530081
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 04.05.2018
Lieferbarkeitsdatum 11.09.2018
Einband Gebunden
Format 2.6 x 20.5 x 13
Seitenzahl 288 S.
Gewicht 400

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Verlag Verlag Freies Geistesleben GmbH
ISBN 9783772530081
Erscheinungsdatum 04.05.2018
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Format 2.6 x 20.5 x 13
Gewicht 400

Zum ersten Mal saß ich neben ihr an ihrem Lieblingstisch. >Sie spionieren mir nach<, sagte sie. >Was denken Sie sich eigentlich dabei?< Ich sagte: >Mein Herz ist eine traurige Zeit, Die tonlos tickt<. Und damit waren wir Komplizen. >Ich brauche einen verschwiegenen Freund für ein Geheimnis<, sagte sie. >Sie schreiben doch Gedichte?< Ich zögerte, aber dann nickte ich, und sie nannte mich Tasso. Es war die erste literarische Auszeichnung meines Lebens und es blieb die einzige. Ich wusste damals von ihrer Angewohnheit, allen ihren Freunden andere Namen zu geben, Gottfried Benn hieß bei ihr Giselheer, der Nibelunge. Mich aber nannte sie Tasso! In diesem Augenblick war ich frei von jeglichem Zweifel an ihrer prophetischen Gabe und hielt meine literarische Karriere für gesichert. >Ich bin eine vorzügliche Menschenkennerin<, sagte sie. >Ich irre mich nie. Und Sie sind treu, Sie folgen mir schon lange. Ich glaube, Sie sind der Mann, den ich suche.< Ich rührte in meinem Kaffee und mied ihren Blick. Sie sagte: >Wenn ich tot bin, Spiele du mit meiner Seele.< Da schaute ich sie an. Sie grinste.

Sie wollte wieder nach Palästina. Kurz. Jetzt im Krieg sitzt Else Lasker-Schüler hier in Jerusalem fest, zwischen Juden, Arabern, und Briten, Bombenanschlägen und Horrornachrichten. Will Frieden stiften, dringend. Aber dazu braucht sie einen Mann für ein Liebesgedicht. - Mit subtilen Mitteln lässt Christa Ludwig ein intensives Porträt der Dichterin in ihren letzten Lebensjahren entstehen.

Christa Ludwig, 1949 in Wolfhagen bei Kassel geboren, studierte Germanistik und Anglistik. Spätestens seit sie lesen kann, liebt sie Bücher, früh fing sie auch an, selbst zu schreiben. Seit 1989 erschienen von ihr Kinder- und Jugendbücher, u.a. >Blitz ohne Donner<, >Die Siebte Sage<, die sechsbändige Pferdebuchreihe >Hufspuren< sowie die fünfbändige Reihe für Erstleser >Jonas Weg ins Lesen<. Parallel dazu beschäftigte sie sich seit nahezu zwanzig Jahren mit Else Lasker-Schüler. Fu¨r Ihr Romanprojekt >Ein Bündel Wegerich< erhielt sie ein Stipendium vom Förderkreis deutscher Schriftsteller und ein Reisestipendium fu¨r Recherchen in Jerusalem vom Verband deutscher Schriftsteller. 2019 wurde Christa Ludwig zudem mit dem Eichendorff-Literaturpreis ausgezeichnet. Christa Ludwig hat drei erwachsene Söhne. Sie lebt mit ihrem Mann und einem Islandpferd in der Nähe des Bodensees.

 

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