Woran hat's gelegen?

Der verpasste Traum vom Fußball-Profi in 13 Porträts

Jansen, Olaf

232 Seiten, 20 Fotos

18,00 €
Inkl. 7% Steuern

Lieferzeit: 5 Werktage(inkl . Versand)

"Woran hat's gelegen?" - Diese Frage stellen sich jedes Jahr vermutlich Hunderte Fußballtalente, die durchs Raster gefallen sind. Die ihren Traum vom Profifußball nicht verwirklichen konnten. Obwohl sie irgendwann in ihrer Jugend einmal günstige Prognosen bis hin zu glänzenden Aussichten hatten. Woran liegt das? Wenn sich diese Frage leicht beantworten ließe, bräuchte es dieses Buch nicht. Denn die Gründe fürs Scheitern sind derart vielschichtig und individuell so verschieden, dass es mindestens jede dieser zwölf im Buch vorgestellten Geschichten braucht, um zumindest ein vages Bild zu bekommen: Warum es keineswegs ungewöhnlich ist, auf dem Weg vom großen Talent zum Fußballprofi irgendwo unterwegs den Faden zu verlieren. Es beginnt ja schon allein mit der Statistik: Fußballfachleute sprechen davon, dass in jedem Jahrgang deutscher Fußballtalente durchschnittlich zwei bis drei echte Ausnahmekönner stecken, für die der Weg in die Spitze überhaupt realistisch ist. Um diese zwei bis drei Spieler zu entdecken, herauszufiltern und gewinnbringend zu fördern, hat der deutsche Fußball in seiner Historie unterschiedliche Wege beschritten. Waren es einst lediglich Zufallsentdeckungen umtriebiger Scouts, denen die Begabten bei irgendwelchen Jugendspielen auf einem provinziellen Aschenplatz ins Auge gefallen sind, hat sich das Prinzip der Sichtung seit etwa 20 Jahren enorm weiterentwickelt. Mit dem Einzug der Spielerberater ins Fußballgeschäft begann ein Schürfen und Feilschen von und mit Fußballtalenten, das sich im Laufe der Zeit zu einem zunächst einträglichen, später exorbitanten Geschäft entwickelt hat. Mit der bald systematisch und flächendeckend einsetzenden professionellen Sichtung der Profivereine hat eine Entwicklung eingesetzt, die seit der Einrichtung der Nachwuchsleistungszentren in den Vereinen gewissermaßen industriellen Charakter angenommen hat. Das System dieser NLZs funktioniert so: Man kippe Jahr für Jahr möglichst viele aussichtsreiche Talente ins System und am Ende bleibt mit etwas Glück ein Spieler pro Jahrgang über, der jene außerordentlichen Fähigkeiten mitbringt und behält, um ins Profiteam übernommen zu werden. Um nicht durchs Sieb zu fallen. Genau an dieser Stelle muss klar und deutlich gesagt werden: Aussortiert werden ist nichts Ungewöhnliches! Ein Ausscheiden aus einem NLZ sollte von den Betroffenen keineswegs als persönliche Niederlage wahrgenommen werden. Es ist vielmehr der normale, völlig logische Gang der Dinge. Wissenschaftliche Erhebungen haben ergeben, dass nur jeder Tausendste aus den NLZs der deutschen Profilligen den Sprung in die 1. Bundesliga schafft. Und: Nur etwa die Hälfte aller U-Nationalspieler, also derjenigen, die neben dem NLZ auch die Hürde Auswahlmannschaft genommen haben und in einem der U15- bis U21-Teams des deutschen Fußballbundes gespielt haben, werden später auch tatsächlich Profi in der 1. oder 2. Bundesliga. Und: Je früher man in ein NLZ aufgenommen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es nicht zum Profi schafft. Die jährliche Auffrischungsrate der NLZs liegt bei 25 Prozent. Heißt: Ein Viertel aller Spieler wird jedes Jahr aussortiert. Die statistisch größten Chancen besitzen also jene Talente, die möglichst spät entdeckt werden und ins NLZ einziehen. Was zunächst als reine Zahlenspielerei und möglicherweise nerdiges Wissen abgetan werden kann, wird in dem Moment zu einem schicksalhaften Themenkomplex, wenn man sich näher an die Lebensgeschichten der Spieler heranwagt, die hinter diesen Zahlen stecken. Denn eines ist ja klar: Mindestens jeder der Spieler, die es in ein NLZ eines Bundesligisten geschafft haben, rechnet eigentlich fest damit, es geschafft zu haben: Sich auf dem schnurgeraden Weg in Richtung Profifußball zu befinden. Und wer dazu auch noch zu den Auserwählten gehört, der als einer der 20 Besten seines Jahrgang Zugang zur U-Nationalmannschaft bekommen hat, ist ganz sicher: Bald werde ich Fußballprofi sein. Wer es nicht geschafft hat, ist g

Die Faustregel lautet: Nur einer von zehn Jugendlichen aus einem Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum erfüllt sich seinen Traum und wird später Profi. Selbst wer es in die deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften geschafft hat, ist kaum einen Schritt weiter. Auch hier gilt: Nur zehn Prozent werden Berufsfußballer. Die Gründe sind vielschichtig. Massive körperliche Belastung, Druck, harter Konkurrenzkampf, absolute Disziplin auch bei der Ernährung. Zeitknappheit, wegbrechende Freundschaften und unzählige Entbehrungen erfordern mehr als nur den unbedingten Willen, Profi zu werden. Zwölf ganz persönliche Geschichten mehr oder weniger gescheiterter Talente zeigen beispielhaft auf, woran es liegen kann, wenn sich selbst die größten Talente den Traum vom Fußballprofi am Ende doch nicht erfüllen können. Interviews mit Experten geben fachliche Hinweise und Ratschläge und runden die Analyse zum Thema ab.

Olaf Jansen ist Sport-Journalist.

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Autor Jansen, Olaf
Verlag Arete Verlag
ISBN 9783964230522
ISBN/EAN 9783964230522
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 08.10.2020
Lieferbarkeitsdatum 15.04.2021
Einband Kartoniert
Format 1.6 x 20.5 x 13.6
Seitenzahl 232 S., 20 Fotos
Gewicht 309

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Verlag Arete Verlag
ISBN 9783964230522
Erscheinungsdatum 08.10.2020
Einband Kartoniert
Format 1.6 x 20.5 x 13.6
Gewicht 309

"Woran hat's gelegen?" - Diese Frage stellen sich jedes Jahr vermutlich Hunderte Fußballtalente, die durchs Raster gefallen sind. Die ihren Traum vom Profifußball nicht verwirklichen konnten. Obwohl sie irgendwann in ihrer Jugend einmal günstige Prognosen bis hin zu glänzenden Aussichten hatten. Woran liegt das? Wenn sich diese Frage leicht beantworten ließe, bräuchte es dieses Buch nicht. Denn die Gründe fürs Scheitern sind derart vielschichtig und individuell so verschieden, dass es mindestens jede dieser zwölf im Buch vorgestellten Geschichten braucht, um zumindest ein vages Bild zu bekommen: Warum es keineswegs ungewöhnlich ist, auf dem Weg vom großen Talent zum Fußballprofi irgendwo unterwegs den Faden zu verlieren. Es beginnt ja schon allein mit der Statistik: Fußballfachleute sprechen davon, dass in jedem Jahrgang deutscher Fußballtalente durchschnittlich zwei bis drei echte Ausnahmekönner stecken, für die der Weg in die Spitze überhaupt realistisch ist. Um diese zwei bis drei Spieler zu entdecken, herauszufiltern und gewinnbringend zu fördern, hat der deutsche Fußball in seiner Historie unterschiedliche Wege beschritten. Waren es einst lediglich Zufallsentdeckungen umtriebiger Scouts, denen die Begabten bei irgendwelchen Jugendspielen auf einem provinziellen Aschenplatz ins Auge gefallen sind, hat sich das Prinzip der Sichtung seit etwa 20 Jahren enorm weiterentwickelt. Mit dem Einzug der Spielerberater ins Fußballgeschäft begann ein Schürfen und Feilschen von und mit Fußballtalenten, das sich im Laufe der Zeit zu einem zunächst einträglichen, später exorbitanten Geschäft entwickelt hat. Mit der bald systematisch und flächendeckend einsetzenden professionellen Sichtung der Profivereine hat eine Entwicklung eingesetzt, die seit der Einrichtung der Nachwuchsleistungszentren in den Vereinen gewissermaßen industriellen Charakter angenommen hat. Das System dieser NLZs funktioniert so: Man kippe Jahr für Jahr möglichst viele aussichtsreiche Talente ins System und am Ende bleibt mit etwas Glück ein Spieler pro Jahrgang über, der jene außerordentlichen Fähigkeiten mitbringt und behält, um ins Profiteam übernommen zu werden. Um nicht durchs Sieb zu fallen. Genau an dieser Stelle muss klar und deutlich gesagt werden: Aussortiert werden ist nichts Ungewöhnliches! Ein Ausscheiden aus einem NLZ sollte von den Betroffenen keineswegs als persönliche Niederlage wahrgenommen werden. Es ist vielmehr der normale, völlig logische Gang der Dinge. Wissenschaftliche Erhebungen haben ergeben, dass nur jeder Tausendste aus den NLZs der deutschen Profilligen den Sprung in die 1. Bundesliga schafft. Und: Nur etwa die Hälfte aller U-Nationalspieler, also derjenigen, die neben dem NLZ auch die Hürde Auswahlmannschaft genommen haben und in einem der U15- bis U21-Teams des deutschen Fußballbundes gespielt haben, werden später auch tatsächlich Profi in der 1. oder 2. Bundesliga. Und: Je früher man in ein NLZ aufgenommen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es nicht zum Profi schafft. Die jährliche Auffrischungsrate der NLZs liegt bei 25 Prozent. Heißt: Ein Viertel aller Spieler wird jedes Jahr aussortiert. Die statistisch größten Chancen besitzen also jene Talente, die möglichst spät entdeckt werden und ins NLZ einziehen. Was zunächst als reine Zahlenspielerei und möglicherweise nerdiges Wissen abgetan werden kann, wird in dem Moment zu einem schicksalhaften Themenkomplex, wenn man sich näher an die Lebensgeschichten der Spieler heranwagt, die hinter diesen Zahlen stecken. Denn eines ist ja klar: Mindestens jeder der Spieler, die es in ein NLZ eines Bundesligisten geschafft haben, rechnet eigentlich fest damit, es geschafft zu haben: Sich auf dem schnurgeraden Weg in Richtung Profifußball zu befinden. Und wer dazu auch noch zu den Auserwählten gehört, der als einer der 20 Besten seines Jahrgang Zugang zur U-Nationalmannschaft bekommen hat, ist ganz sicher: Bald werde ich Fußballprofi sein. Wer es nicht geschafft hat, ist g

Die Faustregel lautet: Nur einer von zehn Jugendlichen aus einem Bundesliga-Nachwuchsleistungszentrum erfüllt sich seinen Traum und wird später Profi. Selbst wer es in die deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaften geschafft hat, ist kaum einen Schritt weiter. Auch hier gilt: Nur zehn Prozent werden Berufsfußballer. Die Gründe sind vielschichtig. Massive körperliche Belastung, Druck, harter Konkurrenzkampf, absolute Disziplin auch bei der Ernährung. Zeitknappheit, wegbrechende Freundschaften und unzählige Entbehrungen erfordern mehr als nur den unbedingten Willen, Profi zu werden. Zwölf ganz persönliche Geschichten mehr oder weniger gescheiterter Talente zeigen beispielhaft auf, woran es liegen kann, wenn sich selbst die größten Talente den Traum vom Fußballprofi am Ende doch nicht erfüllen können. Interviews mit Experten geben fachliche Hinweise und Ratschläge und runden die Analyse zum Thema ab.

Olaf Jansen ist Sport-Journalist.

 

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