'Das Richtige tun.'

Charlotte Meentzen - Einblicke in eine Dresdner Unternehmensgeschichte

Stanislaw-Kemenah, Alexandra

420 Seiten, 50 s/w Fotos

28,00 €
Inkl. 7% Steuern

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Es war eine Zeit der Umbrüche, eine »Zeit zwischen den Zeiten« in mehrfacher Hinsicht, in welche die Unternehmensgründung von Charlotte Meentzen 1930 fiel. Einerseits war sie Teil der »weiblichen Aufbruchstimmung« und verkörperte diese auf den wenigen heute noch überlieferten Bildern auch optisch als selbstbewusst wirkende, dezent geschminkte junge Frau mit kinnlangem Haar, die Hut und Blazer trägt. Andererseits tat sie ihren großen beruflichen Schritt in die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, als sich aufgrund der (wirtschafts-)politischen Verhältnisse die geschlechtsspezifischen Rollenbilder, welche dem Mann die berufliche Außen- und der Frau die häusliche Innenwelt zuschrieben, erneut zu verfestigen begannen. Mit ihrer quasi dreigeteilten Firmenphilosophie (Institut, Produktionsfirma, Schule) schwamm sie mit ihrer Schwester Gertrud nicht nur strukturell, sondern auch thematisch-konzeptionell eher gegen den Strom. »Es ist der Geist, der sich den Körper baut« - ihre Vorstellung des Mit-sich-im-Reinen-Seins, der Ganzheitlichkeit mit ihrer Verbindung von außen und innen sowie die Überzeugung des Einsatzes natürlicher Mittel als Behandlung, um dem Charakter des einzelnen Menschen gerecht zu werden - eine derartige Lebensphilosophie brauchte vielleicht gerade diese Umbruch-Zeit, um wirklich zum Tragen kommen zu können.

Im Dresden der 30er-Jahre gründen die Schwestern Charlotte und Gertrud Meentzen eine Naturkosmetikfirma, die bis heute existiert. Dass ihr Bestand keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt die ausführliche Analyse der Autorin. Das Familienunternehmen durchlief vier verschiedene politische Regimes und musste mit Umbrüchen und neuen Strömungen umgehen. Im Nationalsozialismus ändern sich Ansichten zum Frauenbild und weiblicher Erwerbstätigkeit, nach der Bombardierung von Dresden ist das Unternehmen vollständig zerstört und in der DDR muss die Firma ein Betrieb mit staatlicher Beteiligung werden, um (zunächst) überleben zu können. Bei all den Veränderungen bleibt das Familienunternehmen seinem Konzept und dem Wissen treu, das einst von der Großmutter stammt. Eindrücklich wird die Meentzensche Auffassung von Naturheilkunde und Naturkosmetik erläutert. Bei der Beschäftigung mit Cremes, Massagen, Masken und Salben wird das Frauenbild der jeweiligen Zeit deutlich und zeigt die Anfänge des Berufsbildes der Kosmetikerin auf. Gestützt und ergänzt wird die Analyse von persönlichen Kontakten mit Mitgliedern der Familie Meentzen und Seltmann sowie mit ehemaligen Schülerinnen der firmeneigenen Kosmetikschule. Stanislaw-Kemenah zeichnet ein ganzheitliches Bild von zwei starken Frauen mit einer bemerkenswerten Geschichte.

Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah, Dr. phil., M.A., geb. 1967. Studium der Romanistik, Mittleren und Neueren Geschichte sowie Musikwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Technischen Universität Dresden und École Pratique des Hautes Études Paris. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Forschungseinrichtungen, seit 2012 Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Dresden. Publikationen zur Sozial, Kirchen-, Medizin-, Stadt- und Alltagsgeschichte des Mittelalters sowie der (Frühen) Neuzeit.

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Autor Stanislaw-Kemenah, Alexandra
Verlag edition erdmann
ISBN 9783737413374
ISBN/EAN 9783737413374
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 25.04.2022
Lieferbarkeitsdatum 11.09.2023
Einband Gebunden
Format 3.3 x 21.5 x 13.8
Seitenzahl 420 S., 50 s/w Fotos
Gewicht 593

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Verlag edition erdmann
ISBN 9783737413374
Erscheinungsdatum 25.04.2022
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Format 3.3 x 21.5 x 13.8
Gewicht 593

Es war eine Zeit der Umbrüche, eine »Zeit zwischen den Zeiten« in mehrfacher Hinsicht, in welche die Unternehmensgründung von Charlotte Meentzen 1930 fiel. Einerseits war sie Teil der »weiblichen Aufbruchstimmung« und verkörperte diese auf den wenigen heute noch überlieferten Bildern auch optisch als selbstbewusst wirkende, dezent geschminkte junge Frau mit kinnlangem Haar, die Hut und Blazer trägt. Andererseits tat sie ihren großen beruflichen Schritt in die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, als sich aufgrund der (wirtschafts-)politischen Verhältnisse die geschlechtsspezifischen Rollenbilder, welche dem Mann die berufliche Außen- und der Frau die häusliche Innenwelt zuschrieben, erneut zu verfestigen begannen. Mit ihrer quasi dreigeteilten Firmenphilosophie (Institut, Produktionsfirma, Schule) schwamm sie mit ihrer Schwester Gertrud nicht nur strukturell, sondern auch thematisch-konzeptionell eher gegen den Strom. »Es ist der Geist, der sich den Körper baut« - ihre Vorstellung des Mit-sich-im-Reinen-Seins, der Ganzheitlichkeit mit ihrer Verbindung von außen und innen sowie die Überzeugung des Einsatzes natürlicher Mittel als Behandlung, um dem Charakter des einzelnen Menschen gerecht zu werden - eine derartige Lebensphilosophie brauchte vielleicht gerade diese Umbruch-Zeit, um wirklich zum Tragen kommen zu können.

Im Dresden der 30er-Jahre gründen die Schwestern Charlotte und Gertrud Meentzen eine Naturkosmetikfirma, die bis heute existiert. Dass ihr Bestand keine Selbstverständlichkeit ist, zeigt die ausführliche Analyse der Autorin. Das Familienunternehmen durchlief vier verschiedene politische Regimes und musste mit Umbrüchen und neuen Strömungen umgehen. Im Nationalsozialismus ändern sich Ansichten zum Frauenbild und weiblicher Erwerbstätigkeit, nach der Bombardierung von Dresden ist das Unternehmen vollständig zerstört und in der DDR muss die Firma ein Betrieb mit staatlicher Beteiligung werden, um (zunächst) überleben zu können. Bei all den Veränderungen bleibt das Familienunternehmen seinem Konzept und dem Wissen treu, das einst von der Großmutter stammt. Eindrücklich wird die Meentzensche Auffassung von Naturheilkunde und Naturkosmetik erläutert. Bei der Beschäftigung mit Cremes, Massagen, Masken und Salben wird das Frauenbild der jeweiligen Zeit deutlich und zeigt die Anfänge des Berufsbildes der Kosmetikerin auf. Gestützt und ergänzt wird die Analyse von persönlichen Kontakten mit Mitgliedern der Familie Meentzen und Seltmann sowie mit ehemaligen Schülerinnen der firmeneigenen Kosmetikschule. Stanislaw-Kemenah zeichnet ein ganzheitliches Bild von zwei starken Frauen mit einer bemerkenswerten Geschichte.

Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah, Dr. phil., M.A., geb. 1967. Studium der Romanistik, Mittleren und Neueren Geschichte sowie Musikwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Technischen Universität Dresden und École Pratique des Hautes Études Paris. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an verschiedenen Forschungseinrichtungen, seit 2012 Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Dresden. Publikationen zur Sozial, Kirchen-, Medizin-, Stadt- und Alltagsgeschichte des Mittelalters sowie der (Frühen) Neuzeit.

 

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