List als Waffe

'Wir hielten die Vernichtung an', Mit einem Interview: Jörg Schröder befragt Andreas Biss zum jüdischen Rettungskomitee

Biss, Andreas/Schröder, Jörg

399 Seiten

32,00 €
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Andreas Biss und Rudolf Kastner gelang mit dem Komitee für Hilfe und Rettung im Jahr 1944 das Unvorstellbare: Indem sie sich als Stellvertreter der 'Jüdischen Weltmacht' ausgaben, die es selbstredend nur in den fanatisch-paranoiden Köpfen der Nazis gab, traten sie mit Eichmann und Himmler in Verhandlung über die Rettung von ungarischen Juden. Im Tausch gegen Lastwagen, Devisen und Rohkaffee wurden so insgesamt 1.686 Menschen in den später so genannten 'Kastner-Zügen' aus Budapest über das KZ Bergen-Belsen in die freie Schweiz gebracht. Ständig die eigene Deportation vor Augen, nutzten Biss und Kastner die widerstreitenden Interessen der Nazis, deren Angst vor der vorhersehbaren Niederlage, vor einer möglichen kommenden Vergeltung - und ihre Gier nach Geld und Macht. Schließlich konnten sie sogar erreichen, dass in den letzten Monaten vor der Befreiung keine ungarischen Juden mehr im KZ Bergen-Belsen ermordet wurden. Das für Himmler wertvolle 'Tauschmaterial Juden' sollte nicht mehr 'im Gas vergeudet' werden. Nach dem Ende des Nazi-Regimes wurde Biss und insbesondere Kastner vorgeworfen, als Juden mit den Henkern verhandelt zu haben. Rudolf Kastner wurde 1958 in Israel auf offener Straße erschossen.

Andreas Biss, geboren 1904 in Budapest als Kind jüdischer Eltern, wuchs in Bistritz (Siebenbürgen) auf, wo er deutschsprachig und im evangelischen Glauben erzogen wurde. Er studierte in Wien Jura und Weltwirtschaft, danach Chemie. 1926 kehrte er nach Bistritz zurück, wo er Mitbesitzer von Unternehmungen der Ofen-, Keramikwaren- und Porzellanindustrie war. Ab 1944 war er Mitarbeiter im geheimen jüdischen Rettungskomitee (Waadah) von Budapest, ab Januar 1945 dessen Leiter. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs lebte er bis 1957 abwechselnd in der Schweiz und in Frankreich, anschließend bis zu seinem Tod 1990 in Berlin, wo er auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde beerdigt wurde.

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Autor Biss, Andreas/Schröder, Jörg
Verlag März Verlag GmbH
ISBN 9783755000112
ISBN/EAN 9783755000112
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 10.05.2022
Lieferbarkeitsdatum 16.10.2022
Einband Gebunden
Format 3.3 x 21.9 x 13.3
Seitenzahl 399 S.
Gewicht 571

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ISBN 9783755000112
Erscheinungsdatum 10.05.2022
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Andreas Biss und Rudolf Kastner gelang mit dem Komitee für Hilfe und Rettung im Jahr 1944 das Unvorstellbare: Indem sie sich als Stellvertreter der 'Jüdischen Weltmacht' ausgaben, die es selbstredend nur in den fanatisch-paranoiden Köpfen der Nazis gab, traten sie mit Eichmann und Himmler in Verhandlung über die Rettung von ungarischen Juden. Im Tausch gegen Lastwagen, Devisen und Rohkaffee wurden so insgesamt 1.686 Menschen in den später so genannten 'Kastner-Zügen' aus Budapest über das KZ Bergen-Belsen in die freie Schweiz gebracht. Ständig die eigene Deportation vor Augen, nutzten Biss und Kastner die widerstreitenden Interessen der Nazis, deren Angst vor der vorhersehbaren Niederlage, vor einer möglichen kommenden Vergeltung - und ihre Gier nach Geld und Macht. Schließlich konnten sie sogar erreichen, dass in den letzten Monaten vor der Befreiung keine ungarischen Juden mehr im KZ Bergen-Belsen ermordet wurden. Das für Himmler wertvolle 'Tauschmaterial Juden' sollte nicht mehr 'im Gas vergeudet' werden. Nach dem Ende des Nazi-Regimes wurde Biss und insbesondere Kastner vorgeworfen, als Juden mit den Henkern verhandelt zu haben. Rudolf Kastner wurde 1958 in Israel auf offener Straße erschossen.

Andreas Biss, geboren 1904 in Budapest als Kind jüdischer Eltern, wuchs in Bistritz (Siebenbürgen) auf, wo er deutschsprachig und im evangelischen Glauben erzogen wurde. Er studierte in Wien Jura und Weltwirtschaft, danach Chemie. 1926 kehrte er nach Bistritz zurück, wo er Mitbesitzer von Unternehmungen der Ofen-, Keramikwaren- und Porzellanindustrie war. Ab 1944 war er Mitarbeiter im geheimen jüdischen Rettungskomitee (Waadah) von Budapest, ab Januar 1945 dessen Leiter. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs lebte er bis 1957 abwechselnd in der Schweiz und in Frankreich, anschließend bis zu seinem Tod 1990 in Berlin, wo er auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde beerdigt wurde.

 

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