Öffentlichkeit als Waffe

Schmähschriften als Mittel des Konfliktaustrags in Kursachsen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, Konflikte und Kultur - Historische Perspektiven 41

Siegemund, Jan

428 Seiten

54,00 €
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Die Studie untersucht den Einsatz von Schmähschriften als weit verbreitetes Phänomen vormoderner Streitkultur, das hilft, ein neues Licht auf die Strukturen und Dynamiken frühneuzeitlicher Öffentlichkeit zu werfen. Fallstudien zur Praxis des Libellierens ermöglichen die Untersuchung öffentlicher Kommunikation auf der Mikroebene, belegen die eskalativen Potentiale dieses Instruments des Konfliktaustrags und verweisen auf die Existenz und Bedeutung einer öffentlichen Meinung avant la lettre.

Schmähende Schriften stellten in der Frühen Neuzeit ein nahezu allgegenwärtiges Instrument des Konfliktaustrags dar. Sie kamen in vielfältigen Formen und unterschiedlichsten Situationen zum Einsatz: In persönlichen Nachbarschaftsstreitigkeiten, als Mittel des Protests und der Obrigkeitskritik oder in territorialpolitischen Großkonfliktlagen. Da die Herabsetzung durch libelli famosi stets publikumsbezogen inszeniert wurde, bietet die Analyse von Schmähschriftenkonflikten nicht nur einen Einblick in vormoderne Streitkulturen, sondern auch einen Zugang zu Strukturen und Dynamiken frühneuzeitlicher Öffentlichkeit. Auf der Grundlage von Kriminalakten erstellte, mikrohistorische Fallstudien zeigen, wie Schmähschriften eingesetzt und verbreitet wurden, welche Effekte sie zeitigten und wie Betroffene sich gegen die oft anonymen, öffentlichkeitswirksamen Angriffe zur Wehr setzten. Die Studie verdeutlicht den Sonderstatus der Schriften im Repertoire der damaligen Mittel eines ehrbezogenen Konfliktaustrags, der bedingt war durch eine neuartige Öffentlichkeitssensibilität am Beginn der Frühen Neuzeit, und verweist auf die Existenz einer öffentlichen Meinung avant la lettre.

Jan Siegemund wurde mit vorliegender Publikation im Sommer 2022 an der Technischen Universität Dresden promoviert. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Profilbereich Geschichte der Vormoderne der Universität Bielefeld.

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Autor Siegemund, Jan
Verlag UVK Verlag. Ein Unternehmen der
ISBN 9783739832036
ISBN/EAN 9783739832036
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 05.09.2022
Lieferbarkeitsdatum 13.05.2024
Einband Gebunden
Format 3.4 x 22 x 16
Seitenzahl 428 S.
Gewicht 727

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Verlag UVK Verlag. Ein Unternehmen der
ISBN 9783739832036
Erscheinungsdatum 05.09.2022
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Die Studie untersucht den Einsatz von Schmähschriften als weit verbreitetes Phänomen vormoderner Streitkultur, das hilft, ein neues Licht auf die Strukturen und Dynamiken frühneuzeitlicher Öffentlichkeit zu werfen. Fallstudien zur Praxis des Libellierens ermöglichen die Untersuchung öffentlicher Kommunikation auf der Mikroebene, belegen die eskalativen Potentiale dieses Instruments des Konfliktaustrags und verweisen auf die Existenz und Bedeutung einer öffentlichen Meinung avant la lettre.

Schmähende Schriften stellten in der Frühen Neuzeit ein nahezu allgegenwärtiges Instrument des Konfliktaustrags dar. Sie kamen in vielfältigen Formen und unterschiedlichsten Situationen zum Einsatz: In persönlichen Nachbarschaftsstreitigkeiten, als Mittel des Protests und der Obrigkeitskritik oder in territorialpolitischen Großkonfliktlagen. Da die Herabsetzung durch libelli famosi stets publikumsbezogen inszeniert wurde, bietet die Analyse von Schmähschriftenkonflikten nicht nur einen Einblick in vormoderne Streitkulturen, sondern auch einen Zugang zu Strukturen und Dynamiken frühneuzeitlicher Öffentlichkeit. Auf der Grundlage von Kriminalakten erstellte, mikrohistorische Fallstudien zeigen, wie Schmähschriften eingesetzt und verbreitet wurden, welche Effekte sie zeitigten und wie Betroffene sich gegen die oft anonymen, öffentlichkeitswirksamen Angriffe zur Wehr setzten. Die Studie verdeutlicht den Sonderstatus der Schriften im Repertoire der damaligen Mittel eines ehrbezogenen Konfliktaustrags, der bedingt war durch eine neuartige Öffentlichkeitssensibilität am Beginn der Frühen Neuzeit, und verweist auf die Existenz einer öffentlichen Meinung avant la lettre.

Jan Siegemund wurde mit vorliegender Publikation im Sommer 2022 an der Technischen Universität Dresden promoviert. Er ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Profilbereich Geschichte der Vormoderne der Universität Bielefeld.

 

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