Herr Walser und der Wald

Tavares, Gonçalo M

48 Seiten

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Das Haus war allmählich nicht mehr wiederzuerkennen, denn die Probleme stellten sich als größer heraus, als zu Anfang vermutet. Zwei Fenster waren schon wieder ausgebaut und übergangsweise mit Pappe verschlossen, die mit kräftigem Klebeband an der Wand festgemacht war. Nicht schön, aber es ist ja nur vorläufig, sagte jemand, um Walser zu beruhigen. Etwas weiter hinten beugten sich zwei oder drei Männer über den Fußboden und versuchten, einige Dielen zu richten, die sich wegen eines Wassereinbruchs gehoben hatten. Bei einem Blick in weitere Zimmer des Hauses waren auch dort angehobene Dielenbretter zu sehen. Ein zweiter Mann, der sich mit der Kanalisation beschäftigte, war gerade dabei, eine Verstopfung zu beseitigen, während der erste Klempner geduldig erklärte, dass er, da es unmöglich sei, seine Arbeit noch am selben Tag abzuschließen, das Wasser für mindestens ein paar Tage abdrehen müsse.

Herr Walser ist besessen vom Willen, einen Ort zu schaffen, an dem er zwanglos mit anderen Menschen ins Gespräch kommen kann, in einer Atmosphäre des gemütlichen und einträchtigen Miteinanders, abseits vom Getöse der Stadt. Sein Haus steht abgeschieden, schwer zugänglich inmitten des Waldes, als ein Zeichen des Triumphs der Zivilisation über die Barbarei. Überall noch der Geruch von Farbe und Lack, alles ist neu. Herr Walser hegt große Erwartungen. Doch am Tag des Einzugs, kaum ist das erste Einladungsschreiben aufgesetzt, klingelt es an der Tür und das Haus bevölkert sich immer mehr mit Handwerkern, die da und dort noch etwas zu tun haben. Risse und undichte Stellen werden entdeckt, die Verkabelung muss neu überprüft werden - wer wollte Fachleuten da widersprechen? Plötzlich verkomplizieren sich die Dinge, und die so fleißigen Arbeiter bringen nun vollends Chaos und Unruhe ins Haus. Gonçalo M. Tavares hat mit diesem siebten Band aus der zehnteiligen Reihe 'Das Viertel' eine hinreißend komische Parabel über Utopie und Wirklichkeit verfasst, die in ihrer bitteren Groteske anschaulich macht, warum er immer wieder als 'portugiesischer Kafka' bezeichnet wird.

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Autor Tavares, Gonçalo M
Verlag Edition Korrespondenzen
ISBN 9783902951595
ISBN/EAN 9783902951595
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 30.12.2022
Lieferbarkeitsdatum 25.04.2023
Einband Leinen
Format 0.9 x 19 x 14.2
Seitenzahl 48 S.
Gewicht 174

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Verlag Edition Korrespondenzen
ISBN 9783902951595
Erscheinungsdatum 30.12.2022
Einband Leinen
Format 0.9 x 19 x 14.2
Gewicht 174

Das Haus war allmählich nicht mehr wiederzuerkennen, denn die Probleme stellten sich als größer heraus, als zu Anfang vermutet. Zwei Fenster waren schon wieder ausgebaut und übergangsweise mit Pappe verschlossen, die mit kräftigem Klebeband an der Wand festgemacht war. Nicht schön, aber es ist ja nur vorläufig, sagte jemand, um Walser zu beruhigen. Etwas weiter hinten beugten sich zwei oder drei Männer über den Fußboden und versuchten, einige Dielen zu richten, die sich wegen eines Wassereinbruchs gehoben hatten. Bei einem Blick in weitere Zimmer des Hauses waren auch dort angehobene Dielenbretter zu sehen. Ein zweiter Mann, der sich mit der Kanalisation beschäftigte, war gerade dabei, eine Verstopfung zu beseitigen, während der erste Klempner geduldig erklärte, dass er, da es unmöglich sei, seine Arbeit noch am selben Tag abzuschließen, das Wasser für mindestens ein paar Tage abdrehen müsse.

Herr Walser ist besessen vom Willen, einen Ort zu schaffen, an dem er zwanglos mit anderen Menschen ins Gespräch kommen kann, in einer Atmosphäre des gemütlichen und einträchtigen Miteinanders, abseits vom Getöse der Stadt. Sein Haus steht abgeschieden, schwer zugänglich inmitten des Waldes, als ein Zeichen des Triumphs der Zivilisation über die Barbarei. Überall noch der Geruch von Farbe und Lack, alles ist neu. Herr Walser hegt große Erwartungen. Doch am Tag des Einzugs, kaum ist das erste Einladungsschreiben aufgesetzt, klingelt es an der Tür und das Haus bevölkert sich immer mehr mit Handwerkern, die da und dort noch etwas zu tun haben. Risse und undichte Stellen werden entdeckt, die Verkabelung muss neu überprüft werden - wer wollte Fachleuten da widersprechen? Plötzlich verkomplizieren sich die Dinge, und die so fleißigen Arbeiter bringen nun vollends Chaos und Unruhe ins Haus. Gonçalo M. Tavares hat mit diesem siebten Band aus der zehnteiligen Reihe 'Das Viertel' eine hinreißend komische Parabel über Utopie und Wirklichkeit verfasst, die in ihrer bitteren Groteske anschaulich macht, warum er immer wieder als 'portugiesischer Kafka' bezeichnet wird.

 

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