16:0

Eine Erzählung

Sous, Dietmar

96 Seiten

18,00 €
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Der Freiburger Josef Glaser, genannt Professor, erhob sich und bemängelte die Hungerleider-Verpflegung und katastrophale Unterbringung vergangene Nacht in Hängematten ohne Kopfkissen, unmittelbarer Nähe zu den Schiffsmotoren und dem Schnarchen hunderter Matrosen. Die Herren vom Fußballbund und den Landesverbänden dagegen, so höre man, hätten sich nach einem üppigen Abendmahl in der Offiziersmesse zur wohlverdienten Ruhe in ihre Einzelkabinen begeben. Sein Vorschlag: bestens genährt und ausgeruht könnten die Herren dann doch auch das anstehende Länderspiel bestreiten. Dazu viel Erfolg! Glaser erhielt minutenlangen Beifall und Lachen wie ein Unterhaltungskünstler ersten Ranges, die trostlose Kantine war zum Kabarett geworden.

Eine Geschichte voller Kuriositäten: der 16:0 Kantersieg der deutschen gegen die russische Fußballnatio­nalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm. Erzählt wird aus der Perspektive des Nationaltorwarts Adolf 'Adsch' Werner, einem nicht ganz schwindelfreien Schornsteinfeger, der zu einer Gruppe von sehr jungen Kickern gehörte, die dann mit Holstein Kiel Deutscher Meister wurden. Er wohnt zur Untermiete, Training gibts nach einem langen Arbeitstag, politisch verbunden ist er mit den oppositionellen Kieler Werftarbeitern. Auch der Fußball hat damals noch etwas Verwegenes, Unangepasstes - und in Momenten wie 1912 in Stockholm auch etwas Heroisches. Um dieses Spiel rankten sich sofort viele Gerüchte: die russische Mannschaft sei am Abend vorher flaschenweise mit Wodka abgefüllt worden, die Deutschen hätten ihnen Drogen ins Essen gemischt usw. Fakt war und ein Zeichen damaliger sportlicher Fairness, dass die deutsche Mannschaft nach dem 16. Treffer das Toreschießen einstellte, weil der russische Torwart Lew Iwanowitsch Faworski heulend zwischen den Pfosten hockte.

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Autor Sous, Dietmar
Verlag Transit Buchverlag GmbH
ISBN 9783887474119
ISBN/EAN 9783887474119
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 09.11.2023
Lieferbarkeitsdatum 26.02.2024
Einband Gebunden
Format 1.3 x 20 x 12.7
Seitenzahl 96 S.
Gewicht 195

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ISBN 9783887474119
Erscheinungsdatum 09.11.2023
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Gewicht 195

Der Freiburger Josef Glaser, genannt Professor, erhob sich und bemängelte die Hungerleider-Verpflegung und katastrophale Unterbringung vergangene Nacht in Hängematten ohne Kopfkissen, unmittelbarer Nähe zu den Schiffsmotoren und dem Schnarchen hunderter Matrosen. Die Herren vom Fußballbund und den Landesverbänden dagegen, so höre man, hätten sich nach einem üppigen Abendmahl in der Offiziersmesse zur wohlverdienten Ruhe in ihre Einzelkabinen begeben. Sein Vorschlag: bestens genährt und ausgeruht könnten die Herren dann doch auch das anstehende Länderspiel bestreiten. Dazu viel Erfolg! Glaser erhielt minutenlangen Beifall und Lachen wie ein Unterhaltungskünstler ersten Ranges, die trostlose Kantine war zum Kabarett geworden.

Eine Geschichte voller Kuriositäten: der 16:0 Kantersieg der deutschen gegen die russische Fußballnatio­nalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm. Erzählt wird aus der Perspektive des Nationaltorwarts Adolf 'Adsch' Werner, einem nicht ganz schwindelfreien Schornsteinfeger, der zu einer Gruppe von sehr jungen Kickern gehörte, die dann mit Holstein Kiel Deutscher Meister wurden. Er wohnt zur Untermiete, Training gibts nach einem langen Arbeitstag, politisch verbunden ist er mit den oppositionellen Kieler Werftarbeitern. Auch der Fußball hat damals noch etwas Verwegenes, Unangepasstes - und in Momenten wie 1912 in Stockholm auch etwas Heroisches. Um dieses Spiel rankten sich sofort viele Gerüchte: die russische Mannschaft sei am Abend vorher flaschenweise mit Wodka abgefüllt worden, die Deutschen hätten ihnen Drogen ins Essen gemischt usw. Fakt war und ein Zeichen damaliger sportlicher Fairness, dass die deutsche Mannschaft nach dem 16. Treffer das Toreschießen einstellte, weil der russische Torwart Lew Iwanowitsch Faworski heulend zwischen den Pfosten hockte.

 

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