Mitten im Rotlicht

Ich war die erste Reeperbahn-Polizistin

Lampe, Rob

320 Seiten, 25 Farbfotos

20,00 €
Inkl. 7% Steuern

Lieferzeit: 5 Werktage(inkl . Versand)

Vorwort des Autors Als ich am 7. November 2022 das erste Mal mit Esther Lindemann telefonierte, war mir sofort bewusst, dass diese Geschichte erzählt werden muss. Zwei Wochen zuvor hatte ich erst von ihrer Existenz Kenntnis genommen. Erfahren, dass Esther Anfang der 1980er-Jahre die erste Streifenpolizistin auf Deutschlands sündigster Meile war. Doch diese Tatsache allein mit einem Buch zu würdigen, würde zu kurz greifen und ihr bei Weitem nicht gerecht werden. Was sie aber in jener Zeit über sich hat ergehen lassen müssen, lässt sie für mich zu einer starken Frau mit Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen, und ja, ebenfalls zu einer Vorkämpferin in Sachen Gleichstellung werden. Ihre Geschichte ist somit auch über vierzig Jahre später - leider - so aktuell wie nie. Doch springen wir zurück ins Jahr 1979. Damals war die Freie und Hansestadt Hamburg, nach West-Berlin im Jahr zuvor, erst das zweite Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland, das Frauen in der Schutzpolizei einzusetzen begann. Warum erst jetzt? Warum erst dann? Nun ja, wer nun glauben möchte, dass dieser von der Hamburger und Berliner Behörde neu eingeschlagene Weg mit den Forderungen einzelner Personen zusammenhing, die stets darauf hingewiesen hatten, dass die Weigerung, Frauen in der Schutzpolizei einzustellen, mit Artikel 3 des Grundgesetzes nicht zu vereinbaren sei, muss ich leider enttäuschen. Ebenso wie diejenigen, die den politischen Paradigmenwechsel mit der damaligen Argumentation, Frauen zeigten seit den späten 1960er-Jahren infolge der Frauenbewegung zunehmend Interesse an typischen Männerberufen wie beispielsweise bei der Eisenbahn, der Schifffahrt oder der Polizei. Nein. Ebenfalls weit gefehlt. Die Antwort darauf war viel einfacher, viel subtiler, wenn man so will: viel männlicher. Es lag schlicht und ergreifend an den Rekrutierungsschwierigkeiten der Polizei. Punkt. Ende der Story. Und gleichzeitig der Beginn von Esther Lindemanns Geschichte. Allerdings war die 21-jährige Protagonistin nicht irgendeiner Dienststelle zugeteilt, sie war im Einsatz auf der Hamburger Reeperbahn. Dem Sündenpfuhl aus Live-Sex, Gewalt und Drogen, dominiert von den schweren Jungs der Zuhälterringe GMBH und Nutella-Bande. Und dennoch war dies nur die eine Seite der Medaille. Das Polizeirevier 15 hatte die andere für den unbedarften Nachwuchs im Gepäck - die der männlichen Kollegen. Männer, die eine weibliche Partnerin gern zu Hause in der Küche und im Bett wähnten, aber bitteschön nicht neben sich beim Dienst auf der Straße. Zu geringe physische Belastbarkeit, fehlende körperliche Kraft und überhaupt widerspreche eine weibliche Streifenpolizistin dem 'gelernten' Frauenbild waren nur einige der vorgebrachten Argumente und Demütigungen hinter vorgehaltener Hand. Auch in der Öffentlichkeit wurde das traditionelle Frauenbild geradezu grotesk diskutiert: Konnten Schutzpolizistinnen Waffengewalt ausüben, ohne ihre Weiblichkeit zu verlieren oder die Männlichkeit und Schlagkraft der Polizei zu schwächen? Kurzum: Esther, mit großen Plänen aus dem Schwarzwald gestartet, hatte nicht den Hauch einer Ahnung, auf was sie sich im hohen Norden eingelassen hatte und dass ihr Leben als bald komplett aus den Fugen geraten würde. Dieses Buch ist eine Einladung, mit Esther Lindemann auf Streife zu gehen, sich auf den Beifahrersitz zu setzen und sie auf ihrem Weg zu begleiten, wie sie als erste Frau in Deutschlands bekanntestem Polizeirevier, der Hamburger Davidwache auf St. Pauli, lernen musste, ihren Mann zu stehen.

Hamburg - St. Pauli: Anfang der 1980er-Jahre für viele Sehnsuchtsort. Eine Symbiose aus Großstadtromantik und Auffangbecken für Gestrandete. Kein Tag glich dem anderen. Die Nächte schon gar nicht. Dann konnte dort, wenn das Mondlicht durch das Rotlicht ersetzt wurde, von gepumpter Zärtlichkeit über Drogen und Mord alles erworben werden. Der Kiez kannte keine Grenzen. Auch der 21jährigen Esther Lindemann, aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Südschwarzwald, erging es so. Auch sie wollte Grenzen hinter sich lassen und der heimischen Enge entkommen. Nach dem Abitur bewarb sie sich bei der Polizei Hamburg um eine Ausbildungsstelle, wurde angenommen und die erste Schutzpolizistin im Polizeirevier 15, besser bekannt als die berühmtberüchtigte Davidwache am Spielbudenplatz 31 auf der Hamburger Reeperbahn. Doch der Dienst verlief für Esther anders als erwartet und verlangte ihr alles ab. Schnell verstrickte sie sich in den Fängen des hiesigen Milieus - einem Sumpf aus Männerdomäne, Zuhälterei und Organisierter Kriminalität. Dies ist ihre Geschichte.

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Autor Lampe, Rob
Verlag hansanord IMAGINE Verlag
ISBN 9783947145775
ISBN/EAN 9783947145775
Lieferzeit 5 Werktage(inkl . Versand)
Erscheinungsdatum 18.01.2024
Lieferbarkeitsdatum 19.04.2024
Einband Gebunden
Format 3 x 22.2 x 15.5
Seitenzahl 320 S., 25 Farbfotos
Gewicht 522

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Verlag hansanord IMAGINE Verlag
ISBN 9783947145775
Erscheinungsdatum 18.01.2024
Einband Gebunden
Format 3 x 22.2 x 15.5
Gewicht 522

Vorwort des Autors Als ich am 7. November 2022 das erste Mal mit Esther Lindemann telefonierte, war mir sofort bewusst, dass diese Geschichte erzählt werden muss. Zwei Wochen zuvor hatte ich erst von ihrer Existenz Kenntnis genommen. Erfahren, dass Esther Anfang der 1980er-Jahre die erste Streifenpolizistin auf Deutschlands sündigster Meile war. Doch diese Tatsache allein mit einem Buch zu würdigen, würde zu kurz greifen und ihr bei Weitem nicht gerecht werden. Was sie aber in jener Zeit über sich hat ergehen lassen müssen, lässt sie für mich zu einer starken Frau mit Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen, und ja, ebenfalls zu einer Vorkämpferin in Sachen Gleichstellung werden. Ihre Geschichte ist somit auch über vierzig Jahre später - leider - so aktuell wie nie. Doch springen wir zurück ins Jahr 1979. Damals war die Freie und Hansestadt Hamburg, nach West-Berlin im Jahr zuvor, erst das zweite Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland, das Frauen in der Schutzpolizei einzusetzen begann. Warum erst jetzt? Warum erst dann? Nun ja, wer nun glauben möchte, dass dieser von der Hamburger und Berliner Behörde neu eingeschlagene Weg mit den Forderungen einzelner Personen zusammenhing, die stets darauf hingewiesen hatten, dass die Weigerung, Frauen in der Schutzpolizei einzustellen, mit Artikel 3 des Grundgesetzes nicht zu vereinbaren sei, muss ich leider enttäuschen. Ebenso wie diejenigen, die den politischen Paradigmenwechsel mit der damaligen Argumentation, Frauen zeigten seit den späten 1960er-Jahren infolge der Frauenbewegung zunehmend Interesse an typischen Männerberufen wie beispielsweise bei der Eisenbahn, der Schifffahrt oder der Polizei. Nein. Ebenfalls weit gefehlt. Die Antwort darauf war viel einfacher, viel subtiler, wenn man so will: viel männlicher. Es lag schlicht und ergreifend an den Rekrutierungsschwierigkeiten der Polizei. Punkt. Ende der Story. Und gleichzeitig der Beginn von Esther Lindemanns Geschichte. Allerdings war die 21-jährige Protagonistin nicht irgendeiner Dienststelle zugeteilt, sie war im Einsatz auf der Hamburger Reeperbahn. Dem Sündenpfuhl aus Live-Sex, Gewalt und Drogen, dominiert von den schweren Jungs der Zuhälterringe GMBH und Nutella-Bande. Und dennoch war dies nur die eine Seite der Medaille. Das Polizeirevier 15 hatte die andere für den unbedarften Nachwuchs im Gepäck - die der männlichen Kollegen. Männer, die eine weibliche Partnerin gern zu Hause in der Küche und im Bett wähnten, aber bitteschön nicht neben sich beim Dienst auf der Straße. Zu geringe physische Belastbarkeit, fehlende körperliche Kraft und überhaupt widerspreche eine weibliche Streifenpolizistin dem 'gelernten' Frauenbild waren nur einige der vorgebrachten Argumente und Demütigungen hinter vorgehaltener Hand. Auch in der Öffentlichkeit wurde das traditionelle Frauenbild geradezu grotesk diskutiert: Konnten Schutzpolizistinnen Waffengewalt ausüben, ohne ihre Weiblichkeit zu verlieren oder die Männlichkeit und Schlagkraft der Polizei zu schwächen? Kurzum: Esther, mit großen Plänen aus dem Schwarzwald gestartet, hatte nicht den Hauch einer Ahnung, auf was sie sich im hohen Norden eingelassen hatte und dass ihr Leben als bald komplett aus den Fugen geraten würde. Dieses Buch ist eine Einladung, mit Esther Lindemann auf Streife zu gehen, sich auf den Beifahrersitz zu setzen und sie auf ihrem Weg zu begleiten, wie sie als erste Frau in Deutschlands bekanntestem Polizeirevier, der Hamburger Davidwache auf St. Pauli, lernen musste, ihren Mann zu stehen.

Hamburg - St. Pauli: Anfang der 1980er-Jahre für viele Sehnsuchtsort. Eine Symbiose aus Großstadtromantik und Auffangbecken für Gestrandete. Kein Tag glich dem anderen. Die Nächte schon gar nicht. Dann konnte dort, wenn das Mondlicht durch das Rotlicht ersetzt wurde, von gepumpter Zärtlichkeit über Drogen und Mord alles erworben werden. Der Kiez kannte keine Grenzen. Auch der 21jährigen Esther Lindemann, aufgewachsen in einem kleinen Dorf im Südschwarzwald, erging es so. Auch sie wollte Grenzen hinter sich lassen und der heimischen Enge entkommen. Nach dem Abitur bewarb sie sich bei der Polizei Hamburg um eine Ausbildungsstelle, wurde angenommen und die erste Schutzpolizistin im Polizeirevier 15, besser bekannt als die berühmtberüchtigte Davidwache am Spielbudenplatz 31 auf der Hamburger Reeperbahn. Doch der Dienst verlief für Esther anders als erwartet und verlangte ihr alles ab. Schnell verstrickte sie sich in den Fängen des hiesigen Milieus - einem Sumpf aus Männerdomäne, Zuhälterei und Organisierter Kriminalität. Dies ist ihre Geschichte.

 

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