Marx gegen Moskau

Zur Außenpolitik der Arbeiterklasse, BLACK BOOKS

Graßmann, Timm

170 Seiten

18,00 €
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Lieferzeit: Vorbestellbar

Erscheint am: 08.05.2024

Marx' Gedanken zur Entstehung und Entwicklung der russischen Autokratie und zu einer Außenpolitik der Arbeiterklasse können als Antizipation der aktuellen Situation in der Ukraine verstanden werden. Die theoretische Behandlung des Bonapartismus als einer modernen Form des autoritären Staats spielt in der Rekonstruktion von Marx Staatstheorie eine überragende Rolle. Dabei widmete Marx auch dem russischen Staat fast über sein gesamtes Werk hinweg eine so große Aufmerksamkeit wie Kritik. In seinen Revelations of the Diplomatic History of the 18th Century legte er eine eigene Untersuchung zur Entstehung und Entwicklung der russischen Autokratie vor, der er eine systematisch auf die Eroberung fremder Territorien und die Zerstörung demokratischer Tendenzen im Ausland gerichtete Außenpolitik zuschrieb. In der beharrlichen Verfolgung seiner traditionellen auswärtigen Politik (Marx) des territorialen Expansionismus sah Marx den russischen Staat in einer abstrakten Selbstbezüglichkeit und Maßlosigkeit verfahren, die der ökonomischen Bewegung des Kapitals ähnelt: Eine Eroberung ist nur der Ausgangspunkt für die nächste. Da Marx in der Revolution von 1848/49 und im Krimkrieg mit eigenen Augen beobachtete, dass die westeuropäische Bourgeoisie jederzeit die demokratischen Bestrebungen in Osteuropa verraten, aber niemals Russland eindämmen würde, wurde er ein leidenschaftlicher Befürworter eines unabhängigen polnischen Nationalstaats als Mittel gegen den russischen Expansionismus. Dass die Wiederherstellung eines demokratischen Polens den Angelpunkt einer Außenpolitik der Arbeiterklasse bilden sollte, blieb innerhalb des sozialistischen Lagers allerdings kontrovers. Im Namen einer europäischen Friedensordnung wollte Proudhon das bestehende Gleichgewicht der Großmächte bewahren und Polen unter russischer Kontrolle belassen. Marx dagegen hat sich am Ende seines Lebens auch mit der Geschichte der ukrainischen Unabhängigkeitskämpfe beschäftigt. Die Übergriffe reaktionärer Großmächte abzuwehren und die Selbstbestimmung demokratischer Republiken zu gewährleisten waren die unmittelbaren Ziele seiner zahlreichen Interventionen in die internationale Politik. Eine Seite von Marx, die trotz ihrer Aktualität vielen Lesern bis heute unbekannt ist.

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Autor Graßmann, Timm
Verlag Schmetterling Verlag GmbH
ISBN 9783896570260
ISBN/EAN 9783896570260
Lieferzeit Vorbestellbar
Erscheinungsdatum 08.05.2024
Lieferbarkeitsdatum 15.10.2024
Einband Kartoniert
Seitenzahl 170 S.

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ISBN 9783896570260
Erscheinungsdatum 08.05.2024
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Marx' Gedanken zur Entstehung und Entwicklung der russischen Autokratie und zu einer Außenpolitik der Arbeiterklasse können als Antizipation der aktuellen Situation in der Ukraine verstanden werden. Die theoretische Behandlung des Bonapartismus als einer modernen Form des autoritären Staats spielt in der Rekonstruktion von Marx Staatstheorie eine überragende Rolle. Dabei widmete Marx auch dem russischen Staat fast über sein gesamtes Werk hinweg eine so große Aufmerksamkeit wie Kritik. In seinen Revelations of the Diplomatic History of the 18th Century legte er eine eigene Untersuchung zur Entstehung und Entwicklung der russischen Autokratie vor, der er eine systematisch auf die Eroberung fremder Territorien und die Zerstörung demokratischer Tendenzen im Ausland gerichtete Außenpolitik zuschrieb. In der beharrlichen Verfolgung seiner traditionellen auswärtigen Politik (Marx) des territorialen Expansionismus sah Marx den russischen Staat in einer abstrakten Selbstbezüglichkeit und Maßlosigkeit verfahren, die der ökonomischen Bewegung des Kapitals ähnelt: Eine Eroberung ist nur der Ausgangspunkt für die nächste. Da Marx in der Revolution von 1848/49 und im Krimkrieg mit eigenen Augen beobachtete, dass die westeuropäische Bourgeoisie jederzeit die demokratischen Bestrebungen in Osteuropa verraten, aber niemals Russland eindämmen würde, wurde er ein leidenschaftlicher Befürworter eines unabhängigen polnischen Nationalstaats als Mittel gegen den russischen Expansionismus. Dass die Wiederherstellung eines demokratischen Polens den Angelpunkt einer Außenpolitik der Arbeiterklasse bilden sollte, blieb innerhalb des sozialistischen Lagers allerdings kontrovers. Im Namen einer europäischen Friedensordnung wollte Proudhon das bestehende Gleichgewicht der Großmächte bewahren und Polen unter russischer Kontrolle belassen. Marx dagegen hat sich am Ende seines Lebens auch mit der Geschichte der ukrainischen Unabhängigkeitskämpfe beschäftigt. Die Übergriffe reaktionärer Großmächte abzuwehren und die Selbstbestimmung demokratischer Republiken zu gewährleisten waren die unmittelbaren Ziele seiner zahlreichen Interventionen in die internationale Politik. Eine Seite von Marx, die trotz ihrer Aktualität vielen Lesern bis heute unbekannt ist.

 

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