Der Geldjude

Antijüdische ökonomische Stereotype im mittelalterlichen Deutschland bis zur Großen Pest, Europäisch-jüdische Studien - Beiträge 75

Rentz, Andreas

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Erscheint am: 04.06.2024

Zäh hält sich die mittlerweile widerlegte Ansicht, die stereotypische Verknüpfung von Jüdinnen*Juden mit Gier, Reichtum und Wucher ginge auf ihre vermeintliche Rolle im vormodernen Geldhandel zurück. Diese Studie fragt nach den tatsächlichen Entstehungsgründen und konzentriert sich auf das deutsche Reich zwischen dem 12. Jahrhundert und der Großen Pest. Dabei werden christliche Vorstellungen von sündhafter Gier, jüdischem Materialismus und der Rolle des Judaslohns für den Gottesmord in den Blick genommen, die sich während der sozioökonomischen Umbrüche des Hochmittelalters zum Bild des Geldjuden verdichteten. Nicht antijüdische Hetze stand anfangs im Zentrum, sondern eine innerchristliche Auseinandersetzung um den Umgang mit Geld - in einem Zeitraum, als dessen soziale Bedeutung anstieg und tradierte Moralvorstellungen herausforderte. Zunehmend wurde diese Chiffre aber aus dem ursprünglichen monastischen bzw. theologischen Kontext gelöst und auf reale Jüdinnen*Juden projiziert, um z. B. Ritualmordlegenden oder Pogrome zu rationalisieren. Die Studie bemüht sich um ein besseres Verständnis der christlichen Judenfeindschaft und des historischen Entwicklungsprozesses antisemitischer Vorstellungen, die heute noch virulent sind.

Andreas Rentz, Institut für Zeitgeschichte, Munich, Germany.

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Autor Rentz, Andreas
Verlag De Gruyter Oldenbourg
ISBN 9783111205229
ISBN/EAN 9783111205229
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Erscheinungsdatum 04.06.2024
Lieferbarkeitsdatum 06.08.2024
Einband Gebunden
Seitenzahl IV, 619 S., 1 s/w Tab.

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ISBN 9783111205229
Erscheinungsdatum 04.06.2024
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Zäh hält sich die mittlerweile widerlegte Ansicht, die stereotypische Verknüpfung von Jüdinnen*Juden mit Gier, Reichtum und Wucher ginge auf ihre vermeintliche Rolle im vormodernen Geldhandel zurück. Diese Studie fragt nach den tatsächlichen Entstehungsgründen und konzentriert sich auf das deutsche Reich zwischen dem 12. Jahrhundert und der Großen Pest. Dabei werden christliche Vorstellungen von sündhafter Gier, jüdischem Materialismus und der Rolle des Judaslohns für den Gottesmord in den Blick genommen, die sich während der sozioökonomischen Umbrüche des Hochmittelalters zum Bild des Geldjuden verdichteten. Nicht antijüdische Hetze stand anfangs im Zentrum, sondern eine innerchristliche Auseinandersetzung um den Umgang mit Geld - in einem Zeitraum, als dessen soziale Bedeutung anstieg und tradierte Moralvorstellungen herausforderte. Zunehmend wurde diese Chiffre aber aus dem ursprünglichen monastischen bzw. theologischen Kontext gelöst und auf reale Jüdinnen*Juden projiziert, um z. B. Ritualmordlegenden oder Pogrome zu rationalisieren. Die Studie bemüht sich um ein besseres Verständnis der christlichen Judenfeindschaft und des historischen Entwicklungsprozesses antisemitischer Vorstellungen, die heute noch virulent sind.

Andreas Rentz, Institut für Zeitgeschichte, Munich, Germany.

 

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